
KNACKEBOUL
Asimetrie
Knackeboul Entertainment
Nun ja, eigentlich ist nicht ganz klar, was denn an Knackeboul auszusetzen sei. Natürlich, man muss nicht alles mögen was er tut oder getan hat, zum Beispiel seine Moderationen bei Joiz, aber seine Qualitäten sind unbestritten: Der Mann hat Ideen, er probiert Zeugs aus, er hat Tiefgang und scheut sich nicht vor Misserfolgen. Und er kann rappen, richtig gut, er ist ein versierter, erfahrener Freestyler, und auf allen seinen sieben (!!) Alben findet man immer wieder richtig gute Knaller. Deshalb verfolgen wir jedes neue Engagement von Knackeboul mit Interesse, zum Beispiel auf Watson.
Nun denn: Nach «Knacktracks» 2016 überrascht uns Knack mit einem Mixtape, das digital und auf Kassettli erscheint, was superretro ist, aber auch supercool. Die 16 Tracks sind quasi eine Sammlung von Freestyle-Battles, die sich, wie Knack sagt, in seinem Kopf aufgestaut hatten und halt raus aus diesem Kopf mussten. Das Rohe, Frische der Lyrics, die manchmal den Umständen entsprechend etwas sprunghaft sind, hat sein Produzent Kwest in dessen Studio in Colorado, USA, adäquat umgesetzt mit heftigen Beats und Samplings (der Bass kommt halt beim Kassettli nicht so zur Geltung) – auf der zweiten Seite noch mehr als auf der ersten. Da aber erreicht Knackeboul in Tracks wie «Cypher18» und «Letschti Zigi» Volltempo-Qualitäten, die einem Eminem in nichts nachstehen. Gut gemacht! Knack ist grossartig. Und er setzt dem tödlich langweiligen Mumble-Rap, der zurzeit so in ist, einen wohltuenden Konterpunkt, ohne retro zu wirken.
Christian Hug
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