KIM WILDE
Here Come The Aliens
Phonag
hef. Lang ist’s her seit “Kids In America” von 1981. Und als ob in den letzten Jahrzehnten nichts passiert wäre, rockt und popt sich die mittlerweile 57-jährige Blondine durch 12 astreine Pop-Songs in modernen Sounds, so als ob die Zeit stehen geblieben. Man spürt Kims Spielfreude und Energie schon in den ersten Takten von “1969”, dem fetzigen Einstandstitel. Der ist Programm, was den Albumtitel anbetrifft. Kim Wilde glaubt an UFOs, ist fest davon überzeugt, dass sie anlässlich einer Gartenparty bei sich zuhause ein UFO-artiges Gebilde am Himmel sah, das mit Blitzgeschwindigkeit wieder verschwand. Hirngespinste sollen es keine gewesen sein; die Party-Teilnehmer bestätigten Kims Aussagen. Zu UFOs gehören nun mal Aliens. Und auch daran glaubte Kim schon immer. Das UFO am Himmel war für sie der endgültige Beweis.
Wie auch immer: Bis zum fünften Titel “Yours Till The End” gehts weiter im pop-fetzigen Stil. Kim und ihrem Bruder Ricky, der mit Vater Marty schon früher für die grössten Hits der Engländerin verantwortlich zeichnete, sind teils in Zusammenarbeit mit Scarlett Wilde, Rickys Tochter, echte Hithämmer gelungen. “Pop Don’ Stop”, “Kandy Krush” und “Stereo Shot” geben Gutzi, ABBA-eske Songs mit Melodien und kommerziellen Hooks, die einfahren. Unter den 12 Songs ist kein einziger Ausfall, was allein schon ein grosses Kompliment ist. Es ist dies das 13. Album von Kim Wilde, die eigentlich Kimberly Smith heisst, seit ihren Anfängen. Dazwischen gab es längere Pausen, in denen sich der Popstar in ihrer englischen Heimat als “Gärtnerin der Nation” profilierte. Ja, Kim hat einen grünen Daumen und lehrte die Engländer am TV in ihrer eigenen Gartensendung, wie man Gärten anlegt, Gemüse pflanzt und auch Dünger selber herstellt.
Seit Beginn ihrer Karriere traf ich Kim immer mal wieder. Ob im Vorprogramm der “Bad”-Tournee von Michael Jackson in Europa, beim Montreux Jazz Festival und auch bei diversen Schweiz-Besuchen, wenn sie jeweils den Medien ihre neue Musik näher bringen wollte. So erzählte sie mir, dass ihre zwei Kinder Harry Tristan und Rose Elisabeth lange Zeit keine Ahnung von ihrem musikalischen Vorleben hatten. Als sie dann heimlich ein Comeback plante und bei der ersten Show ihre Kinder im Bühnengraben beobachtete, was die für Augen machten, als sie ihr Mami in Leder mit heisser Band performen sahen, darüber amüsierte sie sich noch im nachhinein königlich. Mit ihren Oldies wie “Cambodia”, “You Keep Me Hangin’ On”, dem Nena-Duett “Anyplace, Anywhere, Anytime” sowie ihrem neuen Material wird die etwas mollig gewordene Blondine, wenn sie ab diesem Frühjahr auf Tournee geht, nicht nur in der Schweiz (3. Oktober Volkshaus Zürich) das Publikum erneut begeistern können.
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