Aus Anlass des am 9. März erscheinenden neuen und achtzehnten Studioalbums (“Firepower”) einer der stilprägendsten Heavy Metal Bands überhaupt, Judas Priest, konnte TRACKS mit dem charismatischen Leadsänger der Band aus Birmingham, Rob Halford, ein Gespräch führen.
lg. Rob Halford beginnt sofort mit dem Gespräch und fragt mich, was ich gerne für Songs auf der kommenden Judas Priest Tour hören möchte. Ganz lapidar nenne ich da, dass Judas Priest möglichst viele Songs von “Killing Machine” und “Stained Class” (beide 1978) sowie vergessene Perlen der Alben “Ram It Down” (1988) und “Turbo” (1986) spielen sollen. Der Grund der Nachfrage ist, dass Rob Halford kurz nach dem Interview von seinem Wohnort Phoenix (Arizona, USA) nach England gereist ist, um die Proben für die anstehende “Firepower” – Welttournee aufzunehmen, welche Judas Priest am 26. Juni mit Megadeth im Vorprogramm auch in die Schweiz (Samsung Hall, Zürich) führen wird. Ihm scheinen meine Vorschläge durchaus zu gefallen… wir werden sehen, ob sie auch umgesetzt werden.
Auf die Frage, ob “Firepower” das letzte Judas Priest-Album sein wird, gibt Rob folgendes und erstaunliches Statement von sich: “Wir hatten bei “Redeemer Of Souls” – sowohl bei dessen Aufnahmen wie auch auf der anschliessenden Tour dermassen Spass als Band und die Atmosphäre war so positiv, dass es nun mit “Firepower” recht schnell ging. Nach nicht einmal vier Jahren wird das neue Album in den Läden stehen. Wir waren sehr kreativ und Judas Priest sind nach wie vor hungrig. Wir sind mit “Firepower” nun bei Album Nummer achtzehn angelangt – ich möchte mit Priest die 20 schaffen.” Und der erste Track, den man bereits hören kann („Lightning Strike“), lässt Grosses erhoffen. Zum Einfluss des 2011 eingestiegenen Gitarristen Richie Faulkner sagt Rob: “Der Unterschied zwischen dem Vorgängeralbum und der neuen Scheibe ist spürbar. Richie war aktiv am Songwriting beteiligt und hat mit seiner Gitarre eine Stimme gefunden, sich entsprechend einzubringen. Er bewegt sich geschickt zwischen uns alten Mohikanern (er meint sich selbst, Gitarrist Glen Tipton und Bassist Ian Hill) und macht einen grossartigen Job.” Ein weiteres Thema ist die Produktion. “Redeemer Of Souls” musste sich in dieser Hinsicht Kritik gefallen lassen, denn für viele war die Produktion etwas dünn und steril geraten. “Für “Firepower” wollen wir den besten Heavy Metal Sound, weshalb wir zwei Produzenten engagiert haben. Tom “Colonel” Allom (mit welchem wir seit 1979 immer wieder gearbeitet haben) steht für den klassischen Priest Sound, während Andy Sneap mehr für die modernen Sounds verantwortlich zeichnet. Wir wollten das Beste aus beiden Welten und unterschiedlichen Generationen miteinander verbinden und haben sogar erkannt, dass die beiden nicht unähnlich ticken, weshalb die Zusammenarbeit hervorragend funktioniert hat.” Auf meine Frage nach Roy Z, der bereits auf Halfords- Solo Album “Resurrection” (2000) bewiesen hat, dass er sowohl als Produzent wie auch Songwriter brillieren kann, weicht Halford aus: “Wir hatten damals eine grossartige Zeit, doch wir wollten dieses Mal mit unserem Hausproduzenten Tom Allom und Andy Sneap arbeiten.”
Zum Thema der Welttournee für “Firepower” und der Setlist sagt Rob: “Ich fliege kommende Woche nach England und werde mit meinen Bandkollegen die Setlist besprechen. Wir spielen natürlich neue Songs sowie die besten Tracks von “Redeemer of Souls”. Zudem möchte ich wieder mal “Invader” (von “Stained Class”) sowie ein paar Stücke von unserem Debütalbum (“Rocka Rolla”) spielen. Es wird natürlich schwierig für uns, viel zu experimentieren, denn die Klassiker und Hits müssen wir einfach bringen. Daran gibt es nichts zu rütteln. Wir möchten gleichzeitig eine harte aber auch emotionale Heavy Metal Show abliefern und unsere Fans glücklich machen.”
Zu den beiden in Fankreisen lange Jahre etwas zwiespältig aufgenommenen und in letzter Zeit zunehmend an Popularität gewonnenen Alben “Turbo” und “Ram It Down” bemerkt Rob: “”Turbo” war halt etwas gar poppig und “Ram It Down” halbherzig, doch beide Scheiben haben ihren berechtigten Platz in der Discographie von Judas Priest und ich bin nach wie vor stolz auf die Alben. Ich erinnere mich an die Aufnahmen zu “Ram It Down” in Dänemark und ich war gar nicht zufrieden mit dem Ort. In der Zeit von “Turbo” war ich massiv den Drogen und dem Alkohol verfallen und kann mich nicht mehr an viel erinnern. Allerdings bin ich nun seit 32 Jahren clean, was mir viel besser bekommt, hahaha…”
Erstaunlich ist, woher Rob Halford seine Jugendlichkeit und Motivation her nimmt – er ist schliesslich seit 1970 mit Unterbrüchen und Solo-Ausflügen (“Fight”, “Two”, “Halford”) bei Judas Priest tätig. Rob geht stramm auf die 70 zu, ist aber nach wie vor voll in seinem Element und zelebriert seine Rolle als Metal God. “Erstmals muss ich sagen, dass ich sehr dankbar bin, dass ich das machen kann, was ich liebe. Das ist nicht selbstverständlich. Ich habe eine positive Attitüde und gebe seit vielen Jahren Sorge zu meiner Gesundheit indem ich mich von Drogen und Alkohol gänzlich fernhalte. Zudem kann ich gar nicht anders, als weiterzumachen. Es fühlt sich alles sehr natürlich und intuitiv an, weshalb ich meine Verantwortung gegenüber den Fans von Judas Priest sehr gerne wahrnehme und ihnen als Künstler etwas zurückgeben kann. Priest hat nie eine wirklich schwache Show gespielt. Ich bin nichts anderes als ein 67-jähriger Metalhead, der sich wie ein kleines Kind auf die kommende Tour freut. Ich freue mich, bald wieder zur Arbeit gehen zu können, hahaha…”
Als seine drei liebsten Alben neben der neuen Scheibe nennt Rob Halford “Sad Wings Of Destiny” (1976), “Screaming For Vengeance” (1982) sowie “Painkiller” (1990) – drei Scheiben, die Priest für die Ewigkeit einen Platz im Metal-Olymp einen Platz sichern werden.
Es war mal in der Vergangenheit von einem gemeinsamen Album mit Bruce Dickinson (Iron Maiden) und Geoff Tate (ex-Queensrÿche) die Rede, was für Metalfans mit Sicherheit eine interessante Angelegenheit wäre. Rob hierzu: “Dies hat bis jetzt leider nie stattgefunden und zwar aufgrund von unseren vollen Terminkalendern. Zudem sind diverse Business-Aspekte zu klären, was auch Zeit beansprucht. Dies wäre aber sicher eine tolle Sache und würde mir sehr Freude bereiten, sollte sich dieses Projekt materialisieren”.
Bereitet euch darauf vor, am Dienstag, 26. Juni 2018 in der Samsung Hall Zürich (20 Uhr) noch einmal mit den unvergleichlichen Judas Priest zu rocken!
Infos: Good News Productions AG
Tickets: ticketcorner.ch
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