ITCHY Ja als ob

ITCHY
Ja als ob

cw. Deutschsprachige Musik liegt im Trend wie seit vielen Jahren nicht mehr, und nach einem beispiellosen HipHop-Hype in der jüngeren Vergangenheit zieht auch der Nachwuchs der Punk-Veteranen mit: Die schwäbische Eskalations-Institution ITCHY wagen die entscheidende Veränderung und veröffentlichen ihr achtes Album “Ja als ob” auf Deutsch. Damit zündet das Trio ein musikalisches Feuerwerk, mit vielschichtigen Einflüssen aus unterschiedlichen Stilen, an denen sowohl alteingesessene als auch neue Fans ihr Freude haben werden. Getreu dem Motto “Und was soll uns passieren?”, das die Band in der Hymne und erster Vorabsingle “Faust” besingen, stampfen sie ohne Rücksicht auf Verluste mit knackig groovendem Punkrock los. Ein Glück, dass der Sprachwechsel auf “Ja als ob” nicht musikalische Spießigkeit bewirkt, sondern eine neu entdeckte Frische, die auf dem Vorgänger “All We Know” bereits angekündigt wurde: Der Titelsong etwa gerät als Party-Kracher mit cleverem Hochkant-Handy-Musikvideo. Während den Hörenden in Songs wie “Beyoncé & Jay-Z” drei Minuten Sicherheit, in einer von Horrormeldungen verpesteten Nachrichtenwelt, versprochen werden, feiern ITCHY in “Wo seid ihr denn alle?” Ozzy Osbourne als quasi letzten Überlebenden einer langsam aussterbenden Musikhelden-Generation. Alles nur um im nachfolgenden Lied “Nicht weg” mit schneidender Präzision darauf aufmerksam zu machen, dass der leider längst etablierte Rechtsruck in der Gesellschaft vor allem eines ganz dringend benötigt: Massiven Gegenwind. Und den gibt es auf “Ja als ob” in bester Punkrock-Tradition zum Glück noch genug, und das verständlicher denn je.

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