IDLES Ultra Mono

IDLES
Ultra Mono
Partisan Records

Wut, kontrollierte Wut steckt in den Songs auf «Ultra Mono», aber auch Empörung über Ungerechtigkeit, Populisten oder sexuelle Belästigung und auch die Auseinandersetzung und Versöhnung mit den eigenen Konflikten. Frontmann Joe Talbot singt darüber im Auftakt-Kracher «War»: «Yeah, Do It, Actually Learn To Love Yourself. » Unterstüzt werden die Idles dabei von David Yow (Jesus Lizard). Der elektronisch gefärbte Post-Punk von «Grounds» weist in eine ähnliche Richtung: «I’ll Say What I Mean, Do What I Love, And Fucking Send It». Glaube an dich selber. In «Mr. Motivator» treibt Talbot die Menschen voran und packt Donald Trump stellvertretend durch Kathleen Hanna (Bikini Kill, Le Tigre) «By The Pussy». Selten so gelacht! Der beste Song auf «Ultra Mono» ist «Kill Them With Kindness». Die Idles rufen, mit Jazz-Pianist Jamie Cullum als Gastmusiker, zu gewaltfreiem Widerstand auf. Talbot als Gandhi? Im punkig-fiebrigen «Anxiety» geht es darum, die eigene Angst zu akzeptieren. «Ne Touche Pas Moi» wendet sich gegen sexuelle Belästigung, etwas, das die Idles an Konzerten immer wieder erleben. Und der rhythmische Abschluss «Danke», der zuweilen PIL mahnt, thematisiert die Liebe: «True Love Will Find You In The End. You’ll Find Out Just Who Was your Friend.» Die Idles zitieren hier den 2019 verstorbenen Underground-Barden Daniel Johnston. «Ultra Mono» ist einmal mehr ein kompromissloses Werk, das mit brutaler Ehrlichkeit glänzt. Dass die Idles damit die UK-Charts (CH-Charts: Platz 21) stürmten, verwundert, lässt aber auch hoffen. Hoffen darauf, dass immer wieder auch Bands abseits des Mainstreams zur breiten Masse durchdringen können.

Roebi
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