Hugs Wegweiser durch die Populär-Galaxie: #52 – Figgdi selber

(c) Cardi B Instagram

Figgdi
selber

Spätestens seit ihrem neuen Video «WAP» sollte die sogenannte Rapperin Cardi B auch dem Allerhinterletzten bekannt sein. «WAP» ist nämlich die Abkürzung für «Wet Ass Pussy», was man sinngemäss irgendwie mit «supernasse Muschi» oder ähnlich übersetzen kann. Die Welt war ganz aufgeregt: Huuuu, hiess es, da traut sich wer was! Huuuu, die sagt dann aber, wo’s langgeht! Huuuu, so geht feministische Selbstermächtigung!

Im Video zum Song kommt ganz viel Wasser vor, und Cardi B drückt ihre kuheutergrossen Silikontitten und ihre schlauchbootgrossen Silikonlippen in die Kamera. Huuuu, hiess es, das ist sexy.

Nun ja. Mal ganz von vorne: Dass eine Musikerin der Welt erklärt, wie sie sexuell befriedigt werden möchte, ist weiss Gott nicht neu. Deswegen muss man nicht gleich ein feministisches Selbstermächtigungstaraa draus machen. Denn, als Beispiel: Consolidated (eine Männerband) holte schon 1992 The Yeastie Girls (eine Frauengruppe) auf die Bühne, und die Mädels gaben klipp-und-klare Cunnilingus-Anweisungen. «You Suck» hiess der Song und war von grossartig überwältigender Kraft. Im Gegensatz zu Cardi B haben bei den Yeastie Girls falsche Titten und falsche Lippen und zurechtoperierte Gesichter nie eine Rolle gespielt.

Ihnen waren Musik und Botschaft wichtiger. Bei Cardi B spielt die Musik ja überhaupt keine Rolle mehr. Während des Songs fährt sie sogar zweimal erstaunlich lange auf Null runter, und die Pausen sind echt interessanter als das lasche Halbgedudel, das die «Künstlerin» als «Rap» bezeichnet. Sonderbarerweise hat bei der Rezension des Songs niemand über die Musik gesprochen. Nur über das viele Wasser und die grossen Hupen im Video.

Nun denn. Jetzt will sich Cardi B von ihrem Ehemann Offset scheiden lassen. Nach nur drei Jahren Ehe und mit einem zweijährigen Kind. Und was ist der Grund für die Scheidung? Cardi B sagt: Offset sei untreu gewesen. Untreue ist immer noch der häufigste Scheidungsgrund. Bei Cardi B ist das aber besonders interessant: Im Video ist sie die supernasse Superpussy, sie singt nichts anderes als «Ich», «Ich», Ich». Aber wenn dann der Ehemann zu Hause vielleicht im Sinne der derzeit als modern gepriesenen offenen Beziehung oder gar der Polyamorie ein bisschen fremdgeht, ist dann aber subito fertig lustig. Auch wenn die Tochter erst zwei Jahre alt ist.

Cardi B will übrigens auch das Sorgerecht für ihre Tochter, und sie will darüber hinaus grosse Unterhaltszahlungen von Offset. Meint sie genau das, wenn sie in «WAP» «Put this pussy right in your face – swipe your nose like a credit card» singt?
Bald soll Cardi Bs neues Album erscheinen. Es wird ebenfalls «WAP» heissen. Da freuen wir uns jetzt also wirklich drauf.

Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass Bono Vox verboten werden sollte.

Christian
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Seit den Sex Pistols «into music», seit 2001 freier Journalist und Buchautor. Jahrelange Mitarbeit im «Music Scene», «Toaster», TagesAnzeiger - Ernst», «Style» und andere. Kein MP3-Freund.

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