Schwupp –
Bling!
Als der gute Campino von den Toten Hosen noch Punk war, hätte er sich wohl in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können, dass der Eintritt zu einem seiner Konzerte mal sage und schreibe 95 Franken kosten würde. So geschehen am Moon and Stars in Locarno. 95 Franken! Da muss ein Punk am Zürcher Stadelhofen lange für betteln, und dann hat er vor Ort noch nichts gegessen. Sein Hund übrigens auch nicht.
Anderes Beispiel: Tricky und Morcheeba, immerhin im Doppelpaket, am Blueballs in Luzern: 75 Franken. Das sind immer noch 15 Franken zu viel. Da kann Festivaldirektor Urs Leierer noch so jammern, dass die Miete des KKL so teuer sei und alles so kompliziert und überhaupt, das interessiert mich eigentlich nicht. 75 Franken sind schlicht und einfach zu viel. Vor allem dann, wenn rund um das Festival mit kleinen Tricks zusätzlich Geld gescheffelt wird.
Das Pfand zum Beispiel. Ist ja korrekt und richtig und hält das schöne Luzern sauber. Die zwei Franken Pfand kann allerdings nur eintauschen, wer mit dem leeren Teller auch den kleinen Plastik-Chip mitliefert, der mit dem vollen Teller ausgehändigt wurde. Heisst im Klartext: Für jeden Chip, der verlorengeht, kassiert die Festivalleitung die zwei Franken Pfand in den eigenen Sack. Ein balinesisches gelbes Rindercurry kostete übrigens 16 Franken netto.
Die Festivalleitung weiss auch, wie man beim Eintritt noch ein paar Zweifränkler extra machen kann: Wer ins KKL hinein will, muss das halb getrunkene Bier draussen lassen (schwupp, zwei Franken Pfand nicht eingelöst) und muss sich drinnen ein neues Bier kaufen (und schwupp, zusätzlich ein halbes Bier extra verkauft). Beim Rausgehen übrigens dasselbe Prozedere (und schwupp, schon wieder ein Bier extra). Die vielen Securitas-Menschen am Eingang kennen da kein Pardon. Die machen ja auch nur ihren Job. Und die Festivalleitung wird wahrscheinlich argumentieren, dass das alles so sein müsse wegen den KKL-Regeln und dass das alles kompliziert sei und überhaupt. Aber das interessiert mich als Konzertbesucher und Musikfreund kein bisschen.
Klar: Man kann diese heimliche Abzocke als Blueballs-Besucher umgehen. Man muss bloss seine Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme penibel mit dem Konzert koordinieren und den Plastik-Chip an einem sicheren Ort aufbewahren. Das Portemonnaie ist dafür ideal, denn nach dem Bezahlen des teuren Eintritts ist selbiges so leer, dass man bedenkenlos zehn Plastik-Chips darin bunkern kann.
Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass Bono Vox verboten werden sollte.
Tracks 3 13 (Mai/Juni 2013)
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