HAWKWIND
Onward
Plastic Head
leh. Seien wir ehrlich. Dass Bands Jahrzehnte nach ihrer Gründung nicht besser und schon gar nicht einfallsreicher werden, gilt auch für Namen, die wegweisend und stilprägend waren. Hawkwind machen da keine Ausnahme. Die Briten sind der Inbegriff des Spacerock und als absolute Kultband seit über 40 Jahren im Geschäft. Dass sie heute überhaupt noch unterwegs sind und ganz beachtliche Alben veröffentlichen, verdient allen Respekt. Dennoch reichen ihre neuen Werke nicht an die Klassiker der frühen 70er Jahre wie «Hall Of The Mountain Grill» oder «Space Ritual» heran – als noch ein gewisser Lemmy Kilmister als Bassist dabei war. Entsprechend darf man auch mit dem neusten Werk von Dave Brock und seiner Entourage nicht zu streng ins Gericht gehen. «Onward» ist nicht mehr und nicht weniger als ein solides Hawkwind-Album der Neuzeit. Es gefällt durch die typisch sphärischen Space-Sounds und die schwebenden Grooves. Zugleich hat Brock der Musikwelt mit diesem Werk nichts substantiell Neues mehr mitzuteilen. Er bedient sich der Zutaten, die seine Band seit Jahrzehnten ausmachen. Dabei gibt es Nuancen: Beim Opener «Seasons» sind die Gitarren härter als gewohnt, auch das Schlagzeug kommt metalmässiger daher. «The Hills Have Ears» ist eine Art Space-Punkrock-Nummer, «Mind Cut» wiederum eine folkig-spacige Walzer-Ballade mit akustischer Gitarre und Pink-Floyd-Appeal. Daneben gibt es new-wavige Momente in unterkühlter 80er-Ästhetik, transponiert in eine abgefahrene Hawkwind-Atmosphäre, ein etwas schmalbrüstiges Hippie-Synthie-Instrumental und viel üppigen Spacepop. «Onward» ist kurzweilig und unterhaltsam, in seiner Vielseitigkeit aber auch etwas unentschlossen und beliebig. Offenbar hat Dave Brock zu viele Stimmungen auf ein Album zu packen versucht. Seiner Musik damit nach 40 Jahren eine neue Dimension zu verleihen, ist ihm nur halbwegs gelungen.