GRETA VAN FLEET – The Battle At Garden’s Gate

GRETA VAN FLEET
The Battle At Garden’s Gate
Lava/Universal
 
lg. 2018 haben Greta Van Fleet aus Frankenmuth/Michigan mit „Anthem Of The Peaceful Army“ ein Debüt veröffentlicht, welches die Band um die drei Brüder Joshua (Gesang), Jacob (Gitarre) und Samuel Kiszka (Bass) sowie Drummer Daniel Wagner direkt in ungeahnte Sphären katapultierte. Trotz des kommerziellen Erfolges wurde die Band zwiespältig aufgenommen: Während die einen Greta Van Fleet (benannt nach einer Bewohnerin von Frankenmuth) als einzig wahre Erben von Led Zeppelin abfeierten, blieben kritische Stimmen nicht aus, die der Band vorwarfen, eine unoriginelle Kopie der klassischen Bands zu sein und aus dem Reagenzglas zu kommen. In 10 Jahren würde sich zudem eh niemand mehr an Greta Van Fleet erinnern. Nun steht mit „The Battle At Garden’s Gate“ das zweite Album in den Regalen, welches mit gut einer Stunde schonmal relativ üppig ausgefallen ist. Und wie ist die Musik? Es wird Greta Van Fleet nicht gerecht, sie als eine blosse Kopie der übermächtigen und mystifizierten Led Zeppelin abzutun. Zu vielschichtig sind die Einflüsse im Sound des Vierers. Man hört viele weitere klassische Interpreten wie Muddy Waters, Joe Cocker, Janis Joplin, Rolling Stones, Eric Clapton, Jefferson Airplane und allgemein Blues aus der Musik heraus. Und zudem muss Musik nicht immer originell sein, sondern den Hörer*innen eine gute Zeit geben. Und genau das schaffen Greta Von Fleet – die Songs haken sich sofort im Gehör fest und sind sehr gut interpretiert. Rocksongs im 70s-Stil wie „My Way, Soon“, „Startest Chords” oder „Built By Nations” wechseln sich mit melancholischeren Blues-Tracks wie „Broken Bella“ oder „Age of Machine„ ab. Mit dem Rausschmeisser „The Weight Of Dreams“ wird es sogar episch. Kurzum: Das Album wird wie der Vorgänger sicherlich sehr erfolgreich sein und kann Anhänger*inneren von Retro-Rock Sounds bedenkenlos empfohlen werden. Die Diskussion der Berechtigung von Bands, welche sich an der Vergangenheit orientieren (was übrigens sehr viele machen), sollte nicht auf dem Buckel von Greta van Fleet ausgetragen werden. 
 
Laurent Giovanoli
 

Be the first to comment

Leave a Reply