GLACIER The Passing Of Time

GLACIER
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GLACIER
The Passing Of Time
No Remorse Records

mv. Glacier aus Portland, Oregon, gründeten sich schon 1979 und veröffentlichten 1985 mit ihrer Debut-EP einen Mini-US Metal-Klassiker, welcher aber erst viel später in Sammlerkreisen zu grösserer Verehrung kam. 1988 gab es noch ein bärenstarkes Demotape, danach löste sich die Band leider auf. Die Rückkehr 2017 auf dem Keep It True-Festival (damals noch unter dem Namen Devil In Disguise) deutete an, was nun endlich wahr wurde; die Reunion mit brandneuem Album im Gepäck. Schon das herrliche Artwork, welches einige Verweise auf die Debut-EP beinhaltet, lässt das Metallerherz in grosse Vorfreude und Erwartung verfallen. Und es ist nach dem ersten Hördurchgang kaum zu glauben, aber nach Hittman steht mit Glacier schon die zweite Riesenüberraschung des Jahres an. Mit «The Passing Of Time» knüpft die Band nicht nur nahtlos an alte Glanztaten an, sie erschufen auch gleich noch eines der ganz grossen Metal-Highlights des Jahres 2020. Der Opener „Eldest And Truest“ klingt frisch, hungrig und geht gleich voll ab. Alles was echter Heavy Metal braucht ist hier drin: kräftige Riffs, tolle Leadgitarren, fantastischer Gesang und ein Gespür für gute Melodien ohne an Heavyness einzubüssen. Das folgende «Live For The Whip» ist ebenfalls ein Uptempo-Banger und sowas wie ein Paradebeispiel für eine Huldigung an Fans des alten 80er-Stahls. Oder anders gesagt, diese Musik ist wie gemacht für Keep It True- oder Headbanger’s Open Air-Gänger. Im Gegensatz zu vielen leicht kauzigen oder rumpeligen Combos wird bei Glacier aber auf eingängige Refrains und eine hervorragende (aber nicht überproduzierte) Produktion gesetzt. «Sands Of Time» beginnt leicht mystisch (alte Crimson Glory lassen grüssen) und steigert sich danach zu einem US Metal-Kracher der besten Sorte. Bei «Valor» geht’s dann einiges epischer zu und her, während «Into The Night» mit schönem Speed Metal abgeht wie eine Rakete. «Infidel» strotzt nur so vor Leadgitarren und dürfte NWoBHM-Fans erfreuen. Zum Abschluss des sehr kurzweiligen Albums gibt es mit dem sechseinhalbminütigen leicht orientalisch angehauchten «The Temple Of The Tomb» nochmals einen Volltreffer der Extraklasse. «The Passing Of Time» ist von vorne bis hinten ein Killeralbum ohne Makel und unterstreicht eindrucksvoll die Rückkehr von Glacier.

 
Michael
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Michael Vaucher schreibt seit 2011 für's TRACKS Magazin im Bereich HardRock/Heavy Metal. Zudem ist er der Gründer der Schweizer Metalband EMERALD, welche seit 1995 aktiv ist und bereits 7 Alben veröffentlichte.

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