
GINA ÉTÉ
Prosopagnosia
Backseat
Im zweiten Track «Love To Work» ihres zweiten Werkes «Prosopagnosia» (Gesichtsblindheit) heisst es: «The Oldest Business In This World. Does That Change How Much It Hurts? Does That Change Anything If You Say You Chose It By Yourself? What Were Your Options?» Gina Été begegnet dem Thema Prostitution nicht mit musikalisch kämpferischer Aggressivität, sondern mit düsterer Monotonie. Der Chorus klingt gar sphärisch entrückt. Musikalische Aggressivität kann den Blick auf das Wesentliche verdecken. Die zehn Tracks auf «Prosopagnosia» unterscheiden sich soundmässig vom Debüt «Erased By Thought». Auch, weil die Drums durch Drum Machines ersetzt wurden, klingt das Album luftiger. Die textliche Schärfe ist aber geblieben. «F***you:you», in dem sie zuweilen wie die Schweizer Schwester von Björk klingt, singt sie «Mier isch zum Chotze ab dim Drama. Ufe chunnt nuna chalti Wuet. Was mä sich alls mües gfalle la da. Gahts der eich vill z’guet?» Das sanft poetische «The Last Air» endet mit dem eindringlichen Aufruf «Don’t You Ever Dare To Give Up.» Wiederholt bis zu Verinnerlichung. Was gut zum finalen Song «Your Opinion» passt: «I Do Not Owe Conformity To You.» Eigenständig und unerschütterlich.
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