GHOST – Prequelle

GHOST
Prequelle
Spinefarm/Caroline/Universal

lg. Mit dem vierten Album „Prequelle“ hat der Schwede Tobias Forge, dessen Identität als Kopf von Ghost bis 2017 nicht bekannt war, weitere Adjustierungen im Sound von Ghost gemacht. Zumal die Erwartungshaltung nach dem überaus erfolgreichen Vorgänger „Meliora“ sehr gross war. Nun als Cardinal Copia am Gesang aktiv (mit 5 Nameless Ghouls an den Instrumenten) hat der Frontmann und Visionär die Band weitergebracht – im Sinne eines sich entwickelnden Drehbuchs, welches Cardinal Copia und seine Diener nun auf den grösseren Bühnen dieser Welt (sprich: Stadien) platzieren wollen. Viel subtiler noch als in der Vergangenheit bewegt sich Ghost in kommerziellen und eingängigen Gefilden, ohne dass die Düsterheit abhanden geht, welche die Band seit den Anfangstagen begleitet. Forge hat es tatsächlich geschafft, Ghost von einem Underground-Projekt – einer Kings Diamond-Huldigung – zu einer der wichtigsten Rock-Bands des Jahres 2018 zu machen, was erstaunt. Vielerorts wird vom Headliner-Sterben gesprochen, doch präsentiert sich mit Ghost eine Truppe (von einer Band kann ja nicht gesprochen werden, denn bei Ghost handelt es sich um Forge mit wechselnden Begleitmusikern), welche diese Rolle ohne Weiteres wahrnehmen und in die Fussstapfen alternder Dinosaurier treten kann. Die Songs sind sehr abwechslungsreich – mit dem Opener und vorab veröffentlichten recht bösen „Rats“ liegt grad der erste Kracher vor. Auch der Midtempo-Kracher „Faith“ gefällt, doch richtig spannend wird es mit „See The Light“, der erste Song, bei dem die etwas angepasste Ausrichtung von Ghost deutlich zu Tage tritt. Auch „Miasma“, der grossartige Hit „Dance Macabre“ sowie das hochkommerzielle „Witch Image“ überzeugen wie der Rest des Albums auf der ganzen Linie. Hits, Hits, Hits und wer Ghost mit Metal in irgendeiner Art verwechselt, hat das Konzept von Forge nicht verstanden: Ghost zelebrieren den Pop in einer satanisch-melancholischen Verpackung und legen ein paar Elemente aus dem Rock und Metal hinzu. Nicht mehr und nicht weniger. Ach ja und nur damit es allen klar wird: „Prequelle“ ist nichts anderes als ein geniales Stück, melancholischer und akribisch arrangierter Musik geworden.

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