FATES WARNING Long Day Good Night

FATES WARNING
Long Day Good Night
Metal Blade/Sony
 
lg. Fates Warning aus Connecticut/USA um Gitarrist Jim Matheos prägten mit ihren drei ersten wunderbaren und textlich im Fantasy-Bereich anzusiedelnden Alben (insbesondere das unerreichbare „Awaken The Guardian“ aus dem Jahre 1986) die Entstehung des progressive Metals wie kaum eine andere Band. Einen entsprechenden Anteil daran hatte der charismatische Sänger John Arch, der in den letzten Jahren zwei tolle Alben mit Matheos unter dem Banner Arch/Matheos veröffentlicht hat, und die alten Zeiten von Fates Warning auf wenigen Exklusivshows zu neuem Leben erweckt hat. 1988 begann mit „No Exit“ und dem neuen, immer noch aktuellen Sänger Ray Alder die neue Zeitzählung im Universum von Fates Warning, welches in überragende, melancholische, etwas kältere, aber nicht minder wunderbare Alben mündete („Perfect Symmetry“ – 1989, „Parallels“ – 1991, „Inside Out“ – 1994 oder „A Pleasant Shade Of Grey“ – 1997). Anschliessend folgten etwas schwierigere Jahre, in welchen die Band nicht mehr so präsent war und wenig Material veröffentlichte. 2013 mit dem Wunderwerk „Darkness In A Different Light“ und erstmals mit Drummer Bob Jarzombek, der neben Joey Vera (auch bei Armored Saint) das Line-Up vervollständigt, gelang ein eindrückliches Comeback, das den Status von Fates Warning als Band an der Speerspitze eines Genres weiter festigte. Spätestens 2016 mit „Theories Of Flight“ gelang ein nahezu perfekt ausbalanciertes Werk des anspruchsvollen progressive Metals, welches dennoch genug Raum für grossartige Melodien und Refrains liess. Dieser Weg wird mit dem langen (72 Minuten) „Long Day Good Night“ – dem dreizehnten Album der Band – grundsätzlich weiter verfolgt. Der Opener „The Destination Onward“ ist fast schon ein Signature-Track der letzten Jahre der Band, „Shuttered World“ ein kleiner Hit, das sanfte „Now Comes The Rain“ packend. Doch merkt man „Long Day Good Night“ hier und da auch etwas dessen Länge an – „The Longest Shadow Of The Day“ wirkt nicht über alle Strecken kohärent und zieht im Vergleich zum längsten Track des Vorgängers „The Light And Shade Of Things“ den Kürzeren. Dennoch ist dies Jammern auf allerhöchstem Niveau, denn Fates Warning spielen nach wie vor in der Champions League und liefern mit „Long Day Good Night“ ein perfekt produziert, mit einem wunderbaren Artwork versehenen Album, das perfekt produziert, indem es jedem Instrument inklusive dem Gesang genügend Raum lässt. Hoffen wir mal, dass dies weiterhin anhält. Der Albumtitel und der letzte Song des Albums („The Final Song“) mögen auch etwas anderes suggerieren. 
 
Laurent Giovanoli

 

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