EXTRAFISH Simplify This Fish

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EXTRAFISH

Simplify This Fish

Artyfacts

 

hug. Also: Extrafish hat ihr Debüt raus. Das sind vier Jungs, die nicht sagen, wo sie herkommen, dafür beschreiben sie ihre Musik in eigenen Worten so: «Wilderer in den Gefilden der östlichen Klänge» – «Soundmix aus traditionellen Balkan-Klängen, gemischt mit Dub und einer Dada-Färbung» – «Sie lassen sich nur schwer einordnen». Stimmt alles nicht, denn die Realität klingt ganz anders: Die Band baut zwar auf Balkan- und Klezmer-Weisen auf, und das macht sie technisch alles richtig, aber den 13 Liedern fehlt die Eleganz, der Schwung, der Charme und vor allem die Übung, die Songs nicht aus dem Kopf heraus zu spielen, sondern aus dem Herzen. Deshalb klingen sie nicht wie Wilderer, sondern wie eine Startup-Truppe, der sogar eine Kleintheaterbühne zu gross ist. Insbesondere Songs wie «Absynthia» und b.p.f.n.» sind von ausgenommen spröder Langeweile. Wenn ihr, liebe Extrafish-Musiker, ein Beispiel wollt, wie das richtig geht: Hört euch mal an, wie Dschané das machen.

Und bloss weil im Stück Nr. 9, «Hyperactive Dschingisbalkan Level II» (eigentlich ein verheissungsvoller Titel), am Ende ein Soundeffekt kommt, hat das noch lange nichts mit Dub zu tun. Wenn ihr, liebe Extrafish-Musiker, ein Beispiel wollt, wie Balkan und Dub richtig zusammenkommen: Hört euch mal Vavamuffin oder die remixenden Twinkle Brothers oder die Warshaw Village Band an. Und was genau ist dadaistisch an den Extrafish-Songs? Nichts. Und einordnen? In die Kategorie «Netter Anfang, aber jetzt müsst ihr üben, üben, üben».

Christian
About Christian Hug 180 Articles
Seit den Sex Pistols «into music», seit 2001 freier Journalist und Buchautor. Jahrelange Mitarbeit im «Music Scene», «Toaster», TagesAnzeiger - Ernst», «Style» und andere. Kein MP3-Freund.