EVERLAST Songs Of The Ungrateful Living

EVERLAST
Songs Of The Ungrateful Living

Long Branch Records / SPV

 

ip. Erik Schrody aka Everlast hat mittlerweile über 20 Jahre Erfahrung im Musikbusiness. Angefangen bei Ice T’s Rhyme Syndicate, dann mit House Of Pain und der Supergroup neueren Datums La Coka Nostra bis zu seinen Soloalben hat er seine Position als einer der ersten anerkannten weissen Rapper ausgebaut. Daher rührt auch sein zweites Pseudonym Whitey Ford mit dessen 1998er Album „Whitey Ford Sings The Blues“ er mehrfaches Platin einsammeln konnte. Immer gesellschaftskritisch im Ton und erdig im Sound bereichert Everlast seitdem die Rapszene. Sein Mix aus Singer/Songwriter kam nicht immer gleich gut bei Kritikern und Fans an, aber genau genommen hat er alles richtig gemacht. Kollaborationen mit Madonna, Korn oder Santana, ein Grammy und auch das neue Album beweisen dies. Mit der Neuerscheinung „Songs Of The Ungrateful Living“ zeigt Everlast ein weiteres Mal seine Qualitäten als Crossover-Rapper. Nach wie vor bleibt er den Traditionen seines Genres treu, legt sparsame Beats als dicken Teppich unter dicke Bass-Sneakers, holt aber auch seine Akustikgitarre aus dem Koffer. Damit rückt er überwiegend sehr nah an die letzte Veröffentlichung von Kid Rock und traut sich, countryesk zu klingen; eigentlich ein Unding in der Szene. Zusätzlich stellt er wiederum den grossen Pranger vor Regierungsgebäude und Rathäuser und nennt Missstände beim Namen. Allerdings kommen auf „Songs Of The Ungrateful Living“ nicht ausschliesslich akustische Töne zum Zug. „I Get By“ zum Beispiel erinnert stark an House Of Pain und „Moneymaker“ geht locker als Parodie auf ‚dicke-Popos-und-Goldketten-Hiphop’ durch. Mit „The Crown“ ist sogar eine ungewohnt schnelle Nummer mit Cowboyhut vertreten, die ordentlich Laune macht. Der grösste Teil des mit 15 Songs vollgepackten Albums fährt allerdings durch die wunderbar ruhige, allerdings auch melancholische Landschaft des Whitey Ford. „Songs Of The Ungrateful Living“ ist der rebellische, dunkle und pessimistische Bruder von Kid Rocks „Born Free“, der für die Schattenseiten des Moments steht. Grossartiges Album!

Hanns
About Hanns Hanneken 528 Articles
Hanns, der Gründer von TRACKS, ist der CH-Musikszene seit den 80er-Jahren als Produzent, Musiker und Redaktor eng verbunden. Er war jahrelang Chefredaktor des Schweizer Musikmagazins MUSIC SCENE, des deutschen Magazins MUSIK SZENE und arbeitete für u. a. MUSIK EXPRESS, METAL HAMMER.