
ERJA LYYTINEN
Forbidden Fruit
Ruf Records
hh. Mit ihrem fünften Album beweist die Finnin, dass sie zu den herausragenden Saiten-Artisten gehört. Ihre Qualitäten als gefühlvolle Sängerin stehen dem nichts nach. Mit „Forbidden Fruit“ bewegt sie sich im unmittelbaren Dunstkreis von Bonnie Raitt, man könnte fast vermuten, Erja würde privat nichts anderes als Musik der rothaarigen Amerikanerin hören. Bei genaurem Hinschauen entdeckt man ausserdem, dass bei den Songs „Joyful Misery“ und „At Least We Still Fight“ ein gewisser Alan Darby als Co-Autor vermerkt ist, der auch schon für Bonnie Raitt als Songschreiber aktiv war. Erjy allerdings auf eine Raitt-Kopie zu reduzieren, würde ihr nicht gerecht. Die Finnin hat durchaus ihren eigenen Stil entwickelt, den sie auf diesem Album zusammen mit ihrer Band prächtig vorführt. Bislang überwiegend als Sliderin bekannt, beweist sie hier eindrücklich, dass sie auch ohne Bottleneck zu den herausragenden Saitenartisten zählt. Ihr Spiel strahlt Wärme und Seele aus, dem sich der Bluesfan nicht entziehen kann. Dazu kommt ihre weiche und gefühlvolle Stimme, die aus den Songs echte Schmuckstücke macht. „Forbidden Fruit“ ist ein feines, ruhiges und stellenweise unter die Haut gehendes Hörerlebnis, das Fans des ruhigeren Blues und besonders Anhänger von Bonnie Raitt entzücken wird.