mv. Dass Doro Pesch und ihre Band das Z7 in Pratteln kurz vor Weihnachten beehren, ist in den letzten Jahren sowas wie eine schöne Tradition geworden. Und wer dachte, dass die Fans dieser Tradition langsam müde werden, täuscht sich schwer. Das Z7 war sehr gut gefüllt, was einmal mehr bestätigte, dass Doro sich über all die Jahre verdientermassen eine sehr grosse und treue Anhängerschaft erarbeitet hat. Als Vorband spielten die deutschen Nulldb. Die Band war zwar sympathisch und spielfreudig, passte mit ihrer Mischung aus neuer deutscher Härte und Nu-Metal aber überhaupt nicht zum Hauptact. Eine sehr merkwürdige Wahl des Support-Acts und sicher nicht im Sinne der Doro-Fans ausgewählt. Zudem ist es sicher alles andere als klug, als Support den grössten Hit des Headliners zu covern, was Nulldb mit „All We Are“ wagten. So gab es dann auch nur als Anstand etwas Höflichkeitsapplaus und das Publikum freute sich umso mehr auf die blonde Metal Queen. Mit dem harten und genial ausgewählten Eröffnungsquartett „Raise Your Fist“, „I Rule The Ruins“, „Burning The Witches“ und “Fight For Rock” machte Doro schnell klar, dass heute ein Konzert mit vielen Klassikern bevorstand. Doro, wie immer voller Elan und guter Laune, stellte vom ersten Song an eine starke Bindung zum Publikum her. Die Band stand der Chefin aber kaum nach und war extrem spielfreudig und immer in Bewegung. Die Energie auf der Bühne wurde bei den harten neueren Songs „The Night Of The Warlock“ und „Revenge“ noch intensiver. Mit der Uralt-Ballade „Without You“ gab es eine kleine Verschnaufpause, bevor mit „East Meets West“, „Für Immer“ und „Earthshaker Rock“ drei weitere Klassiker erstrahlten. Man fühlte sich plötzlich 30 Jahre in die Vergangenheit katapultiert und der nostalgische Trip dürfte ein Grossteil des älteren Publikums zum Schwärmen und Schwelgen in alten Zeiten gebracht haben (das eingebaute langweilige Drumsolo von Johnny Dee bot dazu gute Gelegenheit). Selbst die auf CD etwas zu belanglose und klischeehafte Wackenhymne „We Are The Metalheads“ funktionierte heute Abend dank viel Bühnenpower und tollem Publikum hervorragend. Gleiches galt auch für „Burn It Up” und das Judas Priest-Cover „Breaking The Law“. Weitere Höhepunkte gab’s mit der Gänsehautballade „Love Me In Black“, der Überhymne „All We Are“ sowie dem genialen 80er Klassiker „True As Steel“. Doro meisterte alte wie neue Songs hervorragend und strafte einmal mehr alle Kritiker mit einer Performance voller Hingabe und Leidenschaft. Das Tourmotto „Strong and Proud“ hätte besser nicht umgesetzt werden können. Als der Zugabeteil an der Reihe wäre verliess nur die Band die Bühne. Doro selbst blieb gleich on stage und liess die Fans der ersten Reihen die Zugaben wünschen. So folgten noch „Herzblut“ und „Helden“. Eigentlich war die Show jetzt fertig, aber Doro blieb weiterhin auf der Bühne und es folgte tatsächlich eine weitere ungeplante Zugabe auf Fanwunsch hin: „Hellbound“. Der Frühachtziger-Metalklassiker liess nochmal alle alten Warlock-Fans aufjubeln, welche bereits den ganzen Abend im Freudentaumel waren ab der genialen Setlist. Als das Licht in der Halle danach endgültig anging und sich die Band verabschiedete, blieb Doro weiterhin auf der Bühne und gab den Fans der ersten Reihen minutenlang noch Autogramme direkt ab Bühne. Mehr Fannähe geht nicht und es wird deshalb mit Sicherheit auch beim nächsten Schweizer-Konzert von Doro wieder rappelvoll werden in der Z7-Konzertfabrik.
About Michael Vaucher
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Michael Vaucher schreibt seit 2011 für's TRACKS Magazin im Bereich HardRock/Heavy Metal. Zudem ist er der Gründer der Schweizer Metalband EMERALD, welche seit 1995 aktiv ist und bereits 7 Alben veröffentlichte.
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