DEAD VENUS Bird Of Paradise

DEAD VENUS
Bird Of Paradise
Non Stop Music

Rein namenstechnisch ist zwischen Seraina Telli’s alter Band Burning Witches (brennende Hexen) und ihrem Soloprojekt Dead Venus (tote Venus) kein grosser Unterschied. Tot ist tot. Musikalisch aber schon. Die Burning Witches spielen Metal, Dead Venus sind im verspielten und vielschichtigen Progressive-Rock zuhause. Das Debütalbum «Bird Of Paradise», auf dem Telli von André Gärtner (Bass, Gesang) und Schlagzeuger Mike Malloth begleitet wird, wird durch zwei Instrumentals unterteilt. Das erste, «Latitudinarian» (weitherzig, freisinnig), klingt erwartungs- und geheimnisvoll. Das zweite, Song Nummer 6 «Valediction» (Abschiednehmen, Abschiedsworte) tönt fast poetisch. In beiden dominiert ein Piano. Zum Abschluss bezieht Frontfrau und Songschreiberin Seraina Telli sich auf den Beginn: «Fly My Latitudinarian, Higher, Higher Up Into The Unknown.» Telli sucht die Freiheit und die Weite. Auch die anderen Songs auf «Bird Of Paradise» vermitteln dies. Der Titeltrack ist ein vielschichtiger und verspielter über sechs Minuten langer Prog-Rock- und Goth-Metal-Song, der von seiner Dynamik und der facettenreichen Stimme von Telli lebt. Apropos Stimme: In den Songs «The Beauty» und dem bereits erwähnten Abschluss setzt Telli Scat-Gesang ein. Auch André Gärtner steuert jazzige Momente bei. Gitarre, ausser der akustischen von Telli, gibt es übrigens keine zu hören. Was nach elektrischer Gitarre tönt, ist Gärtners verfremdeter Bass. Im zuerst folkigen «Human Nature» steuert er neben jazzigen Passagen auch ein gitarrenmässiges Solo bei. «Bird Of Paradise» ist kein Album für eine Nacht. Die Offenheit und Vielschichtigkeit der zwölf Songs verlangen nach mehrmaligem Hören.

Roebi
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