CoreLeoni / Maxxwell, 3.12.2019, Mühle Hunziken

CoreLeoni / Maxxwell
3.12.2019
Mühle Hunziken

mv. Obwohl Gotthard seit dem Einstieg von Nic Maeder wieder sehr erfolgreich unterwegs sind, fehlt ihrem Mainman Leo Leoni offensichtlich immer noch das Zelebrieren der ganz alten, sehr hart rockenden und schweisstreibenden Songs wie «Open Fire» oder «Hunter». Für diesen Zweck hat er CoreLeoni an den Start gebracht. Zusammen mit den absolut fantastischen Musikern Alex Motta (der den anfangs noch am Schlagzeug sitzende Hena Habegger von Gotthard ersetzte), Bassist Mila Merker, Gitarrist Jgor Gianola (ex-U.D.O.) sowie Sänger Ronnie Romero (Rainbow, Lords Of Black) hat er jetzt bereits zwei Alben veröffentlicht und sehr viele erfolgreiche Konzerte in ganz Europa zum Besten gegeben.

Dass CoreLeoni nicht nur ein Freizeit-Projekt als Überbrückung von Pausen bei Gotthard sind, belegen Shows wie diese heute Abend in der Mühle Hunziken mehr als eindrücklich. Und dass Leo Leoni ein Vollblutmusiker und Schweizer Rockstar mit viel Bodenständigkeit und ohne Starallüren ist, zeigt sich auch einmal mehr. So hilft Leo den Roadies eigenhändig beim Aufbau und übernimmt danach Backstage spontan den Posten des Pasta-Kochs, so dass später Pasta mit exklusiver Leo’s Sauce «LA 95» serviert wird für Musiker wie Fans. Muss man auch mal erlebt haben.

Die Mühle Hunziken im bernischen Rubigen ist heute Abend total ausverkauft, als die Schweizer Vorband Maxxwell pünktlich mit ihrem Set startet. Die Jungs um Gitarrist Cyril Montavon und Sänger Gilberto «Gilbi» Melendéz passen perfekt zu CoreLeoni und lassen die Bühne mächtig erbeben mit ihrem modernen Hard Rock. Die meisten Stücke stammen vom aktuellen Album «Metalized» und sind einerseits eingängig und zum Mitsingen, lassen aber auch sehr harte Riffs nie vermissen und werden mit echt tollen Soli von Hef Häflinger garniert. Das zahlreiche Publikum kommt jedenfalls in super Stimmung und feiert die Band würdig ab. Highlights sind das eingängige «She’s Mine» sowie der mega Groover «Monsterball». Von Maxxwell wird man sicher noch viel hören in Zukunft.

Nach einer moderaten Umbaupause legen CoreLeoni dann mit «Standing In The Light» und «Love For Money» gleich phänomenal los. Mit «Open Fire» und «Angel» folgen auch gleich zwei weitere Übersongs, wobei bei «Angel» mal wieder klar wird, wie genial dieser Song mal war ohne die «Unplugged»-Überarbeitung. Mit «Queen Of Hearts» gibt es dann einen der «neuen» Songs, welcher tatsächlich nicht abfällt und die Stimmung halten kann. Und die Stimmung ist nicht nur in der überfüllten Mühle genial, auch auf der Bühne herrscht pure Spielfreude, viel Action und Humor. So glänzen Ronnie und Leo immer wieder mit sehr humorvollen Einlagen und Ansagen. Bei «Fire Dance» tauchen Igor und Leo mit ihren Gitarren plötzlich im ersten Stock mitten in der Menge auf und geben dort ihre Soli zum Besten. That’s Rock’n’Roll wie man ihn besser kaum zelebrieren kann. Aber auch sonst lässt Leo seine Gibson regelrecht glühen und man spürt sein Herzblut in dieser Sache bei jeder Note. Mila Merker und Alex Motta sorgen derweil pausenlos für einen sagenhaften Groove, der Stücke wie «Sister Moon», «Mountain Mama» oder «Make My Day» noch geiler macht. Das schlüpfrige «She Goes Down» wird angekündigt als «Song about socks», weil es im Tourbus anscheinend statt Sex vor allem stinkende Socken hat… Mit «Fist In Your Face» und dem unvermeidlichen «Quinn the Eskimo (The Mighty Quinn)» geht die Band erstmals unter lautstarkem Applaus von der Bühne. Die beiden Zugaben setzen dann tatsächlich noch einen drauf. Zuerst wird mit dem brettharten «Hunter» nochmal gerockt das es eine wahre Freude ist, bevor es dann ganz zum Schluss mit «I’m On My Way» bewegend und sehr intensiv wird. Ronnie Romero singt absolut göttlich und lässt Steve Lee vor dem inneren Auge erscheinen. Diesem wird das Stück dann in der Reprise auch gewidmet und die ganze Mühle hat Gänsehaut in diesem sehr bewegenden Moment. Später mischt sich die ganze Band beim Merchandise Stand unters Publikum und erfüllt reichlich Autogramm- und Selfiewünsche. Ein Rockfest der Superlative wurde geboten und es bleibt zu hoffen, dass Leo diese Band noch sehr lange am Leben erhalten wird.

Michael
About Michael Vaucher 148 Articles
Michael Vaucher schreibt seit 2011 für's TRACKS Magazin im Bereich HardRock/Heavy Metal. Zudem ist er der Gründer der Schweizer Metalband EMERALD, welche seit 1995 aktiv ist und bereits 7 Alben veröffentlichte.

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