CLOUDRIDE
In The Long Run We Are All Dead
PlusPlus Records
ip. Hinter dem pessimistisch angehauchten Albumtitel verbirgt sich eine Band aus Basel, deren Musik beim Hören so lange Fäden zieht, dass man tatsächlich befürchtet, sie würden nie mehr reissen. Seit ihrem letzten Album „Overlook“ sind satte sieben Jahre vergangen. Die Zwischenzeit hat das Postrock-Quintett genutzt, um an den Songs zu feilen, die nun auf „In The Long Run…“ gelandet sind. Das Album ist schroff geworden, sperrig, aber trotzdem nachvollziehbar und mit melodiösen, gefühlsechten Inseln. Ein Favorit ist das hypnotische „Rider“, das diese erwähnten Fäden zieht, die einen nicht mehr loslassen wollen. Dagegen ist das nachfolgende „Leave…Alone“ schon fast blumig, mit erahnenswerten Dur-Akkorden und wehmütigen Vocals. Cloudride waren 2007 mit den legendären Amplifier auf Europatournee und das hat klitzekleine Spuren hinterlassen, zum Beispiel in „Wolf“, einer kargen Winterlandschaft von Song. Es ist wirklich nicht einfach, bei Cloudride auf den Punkt zu kommen, aber in der Summe sind sie eine hypnotische Band, die man nicht auf ausschliesslich melancholische Stimmung reduzieren kann. Dazu ist „In The Long Run…“ zu vielschichtig, es gibt bei jedem Durchgang etwas zu entdecken. Man sollte dieser Platte definitiv mehr als eine Chance geben, denn wenn sie beim ersten Mal noch nicht gezündet hat, hat man etwas überhört. Und übrigens ist einer der besten Songs das Schlusslicht „Ugly (Now Who’s The Winner)“, für das man die anderen Songs vorher gehört haben muss. Tolles, schwebendes Album mit knorrigen Ästen dazwischen!