CIRITH UNGOL – Forever Black

CIRITH UNGOL
Forever Black
Metal Blade / Sony
 
lg. Es ist ein metallisches Wunder, dass Cirith Ungol aus Ventura (Kalifornien) satte 29 Jahre nach dem grossartigen Vorgänger „Paradise Lost“ (1991) tatsächlich ein neues Album am Start haben. Doch der Reihe nach: Die in den 70er Jahren gegründete Band um Tim Baker (Gesang), Greg Lindström (Gitarre) und Robert Garven (Schlagzeug) schuf in den 80er Jahren drei wegweisende Alben (1981: „Frost And Fire“, 1984: „King Of The Dead“ sowie 1986: „One Foot In Hell“) und etablierte sich in einer Nische des etwas verschrobenen, epischen US-Metals und fand sich dort mit Bands wie Manilla Road oder Brocas Helm wieder. Die Musik war vertrackt, episch und doomig sowie mit der sehr markanten, kratzigen Stimme von Tim versehen, die Texte stark an Fantasy-Konzepte angelegt (J.R.R. Tolkien) und die Artworks einzigartig spektakulär (von Michael Whelan). 1992 löste sich die Band auf, die bis anhin keinen Fuss auf europäischem Boden gesetzt hatte. Doch im Umfeld von Festivals wie das legendäre Keep It True brodelte es im Underground und mit Jarvis Leatherby als Bandmanager und Bassisten (mit Night Demon auch erfolgreich unterwegs) fand im Oktober 2016 eine erste Reunion-Show in den USA statt. Dann ging es Schlag auf Schlag und Cirith Ungol verzauberten Festivals wie das genannte Keep It True, das Hammer Of Doom und weitere. Das Unfassbare an dieser Reunion war, dass Cirith Ungol grossartig tönten und vollends abräumten (dies kann auch auf dem Live-Boxset „I’m Alive“ aus dem letzten Jahren nachvollzogen werden). Mit „Forever Black“ ist nun das wirklich Unerwartete eingetroffen – ein neues Album. Und „Forever Black“ beinhaltet alle Ingredienzen aus dem Schaffen von Cirith Ungol. Das Album zeigt einen Tim Baker in Höchstform – seine Stimme ist durch die Bandpause von 25 Jahren offenbar sehr gut konserviert worden. Die Arrangements gleichen denjenigen auf den Vorgängeralben und die Songs zünden sofort: „Legions Arise“ ist ein flotter Opener (der würdige Nachfolger von „Join The Legion“), das folgende doomig-verspielte „Frost Mostreme“ wartet mit tollen 70s-Vibes auf. „The Fire Divine“ ist ein klassischer Cirith Ungol-Song mit einem eingängigen Refrain und packenden Gitarrenleads. Hervorzuheben sind „Strombringer“, ein balladesker Song, der Tim Baker von einer ganz anderen Seite zeigt, sowie das abschliessende, sehr düstere „Forever Black“. Abgerundet wird dieses in dieser Form nicht zu erwartende Werk mit einem Artwork von Michael Whelan.  Cirith Ungol gelingt in herausragender Weise, den Umgang mit ihrem eigenen Erbe in ein neues Album zu packen. Beeindruckend! 
 
Laurent Giovanoli

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