Live Fast Die Young – oder auch nicht!
Die legendäre US-Punk-Hardcore-Band Circle Jerks spielte am 2. Juni 2024 im Kiff in Aarau.
Zu Beginn des Konzertes offeriert Sänger Keith Morris (68-jährig) eine bandbezogene Geschichtslektion. Bassist und Ur-Mitglied Zander Schloss (seit 1984 dabei) spielte n.a. schon mit den legendären The Weirdos, Joe Strummer (The Clash) und war u.a. im Film Repo Man zu sehen. Drummer Joe Castillo (seit 2021 dabei) spielt / spielte mit Grössen wie Bronx, Queens of the Stone Age oder Glenn Danzig und Gründungs-Mitglied Greg Hetson hat eine Vergangenheit in Bands wie Bad Religion, Redd Kross und anderen. Keith Morris, der die Circle Jerks 1979 mit Hetson gründete, spielte / spielt in Black Flag oder Off! In dieser Zeit hat sich die Band schon mehr als einmal aufgelöst und wiedervereinigt.
Eine geballte Ladung Punk- und Hardcore-Geschichte trat am 2. Juni 2024 also auf die Bühne des Kiff in Aarau. Trotz dieser Vorgabe war der Club im Telli-Quartier nicht ausverkauft, aber zumindest gut gefüllt. Circle Jerks eröffneten energiegeladen mit «Deny Everything», einem Song aus ihrem Debüt «Group Sex» (1980). Die bloss 26 Sekunden lange Nummer haut rein wie die Rechte von Muhammad Ali. Das dazugehörige Album ist mit 15 Minuten und 25 Minuten auch nicht gerade lang, dafür umso energetischer. Ohne Pause geht es weiter via «Letter Bomb», «In Your Eyes» und «Stars And Stripes» zu Songs wie «Back Against The Wall», «Behind The Door», «I Just Want Some Skank», «Beverly Hills» oder «When The Shit Hits The Fan». Vor letzterem legt Morris eine Pause ein. Mit fast 69 Jahren (Morris wird am 18. September 2024 69-jährig) brauche man das, begründet er. Mit einem Schuss Ironie lobt er sein textliches Genie im bereits erwähnten «When The Shit Hits The Fan». Nach ein paar kurzen und schmerzvollen Nummern wie «Trapped» oder «Coup d’etat» gibt Morris Einblick in die «kommerziellen Abgründe» der Circle Jerks. Der folgende Song, «Wild In The Streets» von Garland Jefffreys, sei ihre nächste Berührung mit Erfolg und Sing-Along-Feeling. Ob Jeffreys Freude an Circle Jerks rotziger Version hat, ist nicht überliefert. «Live Fast Die Young», ebenfalls vom Debüt «Group Sex» (das fast in seiner Gänze gespielt wird), klingt in seinem jugendlichen Defätismus etwas deplatziert: «I Don’t Wanna Live To Be 57. I’m Living In Hell. Is There A Heaven?». Musikalisch klingt besagter Song natürlich immer noch toll. Im jugendlichen Übermut sagt oder schreibt man halt oft unsinnige Dinge!! Etwas später folgt mit «I, I & I» leider der einzige Song aus ihrem wunderbar sarkastischen Werk «Wönderful» (1985). In einer weiteren Pause gibt Morris Details über die beiden Verfasser Chris D. (u.a. Flesh Eaters) und Tito Larriva (u.a. Tito & Tarantula). des wönderfulen Songs preis. Weitere Klassiker wie «Beat Me Senseless» oder «Wasted» folgen. Als Zugabe legen die Circle Jerks mit «I Wanna Destroy You» von den Soft Boys eine weitere Coverversion nach. Interessant ist bei besagter Nummer, zu der es übrigens ein humorvolles Video gibt, dass die Popsänger Debbie Gibson Background-Vocals beisteuerte. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters haben die Circle Jerks immer noch genug Energie, um ein Punk-Fass aufzumachen. Respekt!
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