CHRISTINA STÜRMER
Ich hör’ auf mein Herz
Polydor / Universal
ip. In einer Zeit, in der Komplimente über Klicks unter Facebookfotos verteilt und auch erwartet werden, sind Christina Stürmers Texte ein willkommener Denkanstoss. Vor zehn Jahren landete die Österreicherin in der ORF-Castingshow Starmania auf dem zweiten Platz und hat sich seitdem zu einem der erfolgreichsten Exporte ihres Landes gemausert. Mittlerweile ist sie 30 Jahre alt, den Casting-Kinderschuhen längst entwachsen, und man mag es der sympathischen Linzerin wirklich gönnen, dass sie diesen Absprung gemeistert hat. Mit “Ich hör auf mein Herz” kommt nun ihr sechstes Studioalbum heraus, auf dem man diesen Schritt unmissverständlich und endgültig hören kann. Der Verspieltheit ist verschwunden und hat einer gereifteren jungen Frau Platz gemacht. Stürmers Texte bewegen sich immer noch in der verklärten Nachdenklichkeit, mit der sie vielen jungen Menschen aus der Seele spricht. Allerdings tut sie das nicht mehr mit der leicht verqueren Unverständlichkeit, die früher zu irritiertem Stirnrunzeln geführt hat, sondern verpackt Gedanken in griffige und nachvollziehbare Worte. Veränderung und Vorwärtsdrang sind die Hauptthemen auf “Ich hör auf mein Herz” und das schlägt sich auch in der Musik nieder. Denn musikalisch bewegen sich Stürmer und ihre Band immer noch im gewohnten Fahrwasser des angerockten Mainstream-Pop, aber dies mit einem amtlichen Drive, guten Hooks und grossem Wiedererkennungswert. Ein paar ruhige Nummern sind mit beispielsweise “Wieviel wiegt ein Herzschlag” oder “Was machst du wenn die Stadt schläft” auch dabei, sie fügen sich aber in punkto Songwriting wunderbar zwischen die schnelleren Tracks ein, ohne in belanglosen Schmusepop abzudriften. “Ich hör auf mein Herz” ist ein Album mit einer Menge Energie, positiver Ausstrahlung und der richtigen Portion Schmiss, die eine Platte für den Sommer haben muss. Echt gut!