
BLOOD INCANTATION
Absolute Elsewhere
Century Media Records
gr. Das dritte Album «Absolute Elsewhere» der Colorado-Death-Metaller Blood Incantation darf mit Fug und Recht als eines der 2024 am meisten erwarteten Alben gelten. Die Entwicklung seit dem Debut «Starspawn» (2016) ist beeindruckend. Der Zweitling «Hidden History of the Human Race» (2019) hat vertrackten Death Metal frisch und mitreissend in einen spacigen Kontext gebracht, die EP «Timewave Zero» (2022) mit ihrem von Tangerine Dream beeinflussten Ambient-Krautsound irritierte manche Hörende. Die Maxi «Luminescent Bridge» (2023) brachte den Death Metal zurück, während der Titelsong gar Reminiszenzen an die kanadischen SciFi-Metaller Sacred Blade offenbarte. «Absolute Elsewhere» vereint die Essenz dieser Veröffentlichungen. Es besteht aus zwei über zwanzigminütigen Songs, «The Stargate» und «The Message», beide in drei «Tablets» unterteilt. Dabei scheint die Band eine Symmetrie anzustreben, bei beiden Songs sind das erste und dritte «Tablet» eher Death Metal-lastig, während jeweils das mittlere «Tablet» Synthie-lastig ist. Doch auch innerhalb der einzelnen Sektionen wechseln sich harte Parts mit ruhigeren, teilweise 70er-Prog-Style-Parts ab. Das kompositorische wie spielerische Level sind mehr als beeindruckend, die vier Musiker agieren mit traumwandlerischer Sicherheit: Harte Death-Metal-Parts, hie und da ein traditionelles Metal-Riff eingestreut, müheloses Switchen zu entspannt-spacig-cleanen und zu krautigen Synthie-Parts. Neu weisen einige Parts cleanen Gesang auf, im zweiten «Tablet» von «The Message» klingt das eins zu eins wie David Gilmour von Pink Floyd. Auch manche der auch in den harten Parts spacigen und melodiösen Leads erinnern an den britischen Altmeister. All diese Elemente verbinden sich zu einem unglaublich gut hörbaren und wunderbar fliessenden Ganzen, das durch die klare, tiefe und zeitlose Produktion perfektioniert wird. Wie Blood Incantation «Absolute Elsewhere» toppen wollen, ist schwer vorstellbar, aber es ist ihnen definitiv zuzutrauen.
Michael Greilinger
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