BLACKOUT PROBLEMS Kaos

BLACKOUT PROBLEMS
Kaos
Munich Warehouse

cw. Ist absolute Freiheit erst im völligen Chaos möglich? Die Blackout Problems nehmen uns mit auf eine emotionale Tour de Force um Trennung, Selbstzweifel und den unausweichlichen Neubeginn nach der Katastrophe. Es gibt sie nämlich doch noch, diese hart arbeitenden, jungen Alternative-Rocker, die ihren steinigen Weg voller Leidenschaft gehen und vor den großen Bühnen erst einmal sämtliche Clubs des Landes zerlegen. Das Quartett aus München dürften bereits mit ihrem 2016er Debütalbum „Holy“ für reichlich Wirbel gesorgt haben, die erste Riege der deutschen Alternative-Szene erreichen sie aber spätestens mit „Kaos“. Das liegt nicht nur daran, dass sie ihren Fokus von elementarer Gesellschaftskritik auf die eigenen inneren Abgründe verlegt haben, sondern besonders an einem so noch nie gehörten Songwriting. Die sphärischen Gitarrenflächen von Heisskalt treffen auf niederschmetternde Emotionsausbrüche im Stile von Being As An Ocean und einen Hang zu synthie-ähnlichen Klangexperimenten. Schonungslose Textzeilen um den ewig dauernden, mentalen Winter nach einer lebensbestimmenden Beziehung komplettieren den überwältigenden Eindruck, dass man es hier nicht mit einem weiteren Album über Liebeskummer zu tun hat, sondern mit einer tiefgreifenden Katharsis zwischen optimistischen Aufbruch und erkennender Resignation: „You were my perfect waste of time/I used to sleep through the night“, wie Sänger Mario Radetzky es in „Queen“ herausschreit. „Kaos“ ist mitreißend, leidenschaftlich und intensiv – und nicht weniger als das beste Album einer deutschen Alternative-Band seit Jahren.

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