AXXIS Virus Of A Modern Time

AXXIS
Virus Of A Modern Time
Phonotraxx Publishing

mv. Eigentlich waren Axxis im Studio, um das nächste Album aufzunehmen. Aus aktuellem Anlass rund um die Corona-Virus-Pandemie hat die Band die Studioarbeiten kurzfristig unterbrochen um diese digitale sieben Track EP namens «Virus Of A Modern Time» zu veröffentlichen. Ihr liegt das Songmaterial des Theaterprojektes „Prometheus Brain Project“ zugrunde, bei dem Bernhard Weiss und Harry Oellers von Axxis für die musikalische Inszenierung verantwortlich waren. Das Stück wurde im Oktober 2007 am Landestheater Schwaben in Memmingen uraufgeführt. Nach eigenen Angaben musste Bernhard Weiss an dieses Stück denken, als er die Corona-Hysterie in den Nachrichten verfolgte. Vieles aus den Texten hat sich leider bewahrheitet und so bot es sich an, dieses Projekt jetzt unter dem Axxis-Banner zu realisieren und herauszubringen. Die Band ist damit brandaktuell und glänzt mit einer hervorragenden Umsetzung, soviel sei schon vorweggenommen. Speziell ist dabei auch, dass in diesen englisch gesungenen Songs zum Teil einige deutsche Zeilen eingebunden wurden. Passt aber gerade wegen der Thematik und Dramatik richtig gut. Der harte Uptempo-Opener « Babylon» bietet erstmal Axxis in Reinkultur und hätte gut auch auf einem der allerersten Alben der Gruppe stehen können. «Boats Of Hope» und «Last Eagle» sind dann eher moderner Hardrock im Axxis-Gewand und erinnern an die «Matters Of Survival»-Phase der Band. Weiter geht es mit «Mother Money», bei welchem das Tempo wieder kräftig angezogen wird, bevor im mächtigen Chorus das Tempo gedrosselt und textlich unsere heutige Welt der Globalisierung treffend beschrieben wird («I’m Mother Money, Blutig ist mein dunkler Schoß, die Gier in dir mein Zeitvertreib»). Ein weiterer Volltreffer. Auch der folgende Titelsong (einmal in einer längeren «Video-Version» und einmal im Edit) bietet alles, was wir an Axxis so lieben: tolle Melodien, ein packender Chorus und die prägende immer noch sehr jung klingende Stimme von Bernhard Weiss. Das fast schon tanzbare «War Games» beschliesst diese EP, welche für Axxis-Fans natürlich ein absoluter Pflichtkauf ist. Nur etwas schade, dass der Sound vor allem was die Drums und Rhythmusgitarren betrifft, irgendwie etwas unfertig klingt und nicht mit dem Sound der normalen Studioalben der Band mithalten kann. Und es dürfte viele Fans ärgern, dass man diesen Release nur digital erwerben kann. Gerade Hard Rock- und Metalfans haben nun mal gerne eine echte CD oder LP in der Sammlung. Das sind aber Details; dieser mutige Release sollte unbedingt unterstützt werden und bietet rein musikalisch Axxis auf höchstem Niveau.

Michael
About Michael Vaucher 150 Articles
Michael Vaucher schreibt seit 2011 für's TRACKS Magazin im Bereich HardRock/Heavy Metal. Zudem ist er der Gründer der Schweizer Metalband EMERALD, welche seit 1995 aktiv ist und bereits 7 Alben veröffentlichte.

Be the first to comment

Leave a Reply