AVANTASIA – Moonglow World Tour @ Pratteln, Z7 Konzertfabrik, 19.04.2019

AVANTASIA – Moonglow World Tour
Pratteln, Z7 Konzertfabrik, 19.04.2019

mv. Tobias Sammet‘s Metaloper-Projekt Avantasia gastierte auf der Moonglow-Welttournee das ganze Osterwochenende im gemäss Ansage von Tobi „schönsten Industriegebiet“ von Pratteln. Da die Shows am Karfreitag und Karsamstag sehr schnell ausverkauft waren, gab es schlussendlich sogar noch eine dritte ebenfalls sehr gut besuchte Show am Ostersonntag. Das muss Avantasia erstmal jemand nachmachen und gab es soweit ich weiss im Z7 noch nie. Und es spricht für die Bodenständigkeit von Tobi & Co., dass es bei den Z7-Shows blieb und nicht auf eine grosse Halle in Zürich oder Basel ausgewichen wurde. Diese Fanfreundlichkeit und Bodenständigkeit zeigte sich dann auch während und nach der Show. So waren zum Beispiel die Merchandise-Preise eher tief für eine Band dieser Grössenordnung. Tobi hielt sich mit Ansagen und Gelaber deutlich zurück und liess auch jeden der anderen Sänger und Sängerinnen Ansagen tätigen. Bei einigen Songs überliess er die Bühne gleich komplett seiner Mannschaft und zog sich zurück. Wenn der Hesse aber dann mal Ansagen machte, dann extrem sympathisch und mit erstaunlicher Selbstironie. Das Publikum hatte er auf jeden Fall von der ersten Minute an voll im Griff. Das Ensemble der Sänger und Sängerinnen konnte sich auch heute mal wieder sehen lassen: Ronnie Atkins (Pretty Maids), Jorn Lande (Jorn, Allen/Lande), Geoff Tate (Ex-Queensryche), Eric Martin (Mr. Big), Bob Catley (Magnum) sowie Herbie Langhans, Ina Morgan und Adrienne Cowan als Background-Trio (wobei alle drei auch noch als Hauptsänger ran durften). Schmerzlich vermisst wurde heute höchstens Michael Kiske, welcher mit Helloween gerade alle Hände voll zu tun hat. Dies aber nur am Rande erwähnt, denn die oben erwähnten Barden sorgten auch so für viel Freude und die eine oder andere Gänsehaut. Im Zentrum der Setlist stand natürlich das neue Album „Moonglow“, welches ja europaweit die Charts anführte und Avantasia unglaubliche Erfolge bescherte. Das gab die Band nun ihren Fans dankend zurück, in dem sie auf dieser Tour eine unfassbare Setlist von über 3 Stunden darbot. Das bedeutete eine Headliner-Show mit satten 24 Songs. Highlights hervorzugeben ist schwierig, da es trotz der enormen Spiellänge nie auch nur eine Minute langweilig wurde und die gesamte Band mit einer herrlichen Spielfreude glänzte. Gerade Geoff Tate hat man sicher schon seit Ewigkeiten nicht mehr so gut und motiviert singen hören. Ronnie Atkins war einmal mehr die Verkörperung von Rock’n’Roll, Bob Catley trotz des sehr hohen Alters noch mächtig bei Stimme und Gestik, Jorn Lande mit überraschend kurzen Haaren und dafür intensiver Gesangsleistung und Eric Martin mit viel Spass in den Backen, was gut zu Tobi passte. Von der Sängerin Adrienne Cowan dürfte man in Zukunft sicher noch einiges hören. Die Dame überraschte mit extrem starker Performance und konnte von harschen Growls bis glasklarem Gesang alles locker singen und so die Parts von Kreator‘s Mille oder Candice Night problemlos übernehmen. Die Setlist war gut durchmischt mit vielen neuen Stücken (Highlights der Opener „Ghost In The Moon“ und das wunderschöne Duett „Moonglow“), den grossen Single-Hits („Dying For An Angel“, „Lost In Space“, „Mystery Of A Blood Red Rose“) sowie den Klassikern, die einfach gespielt werden müssen („Reach Out For The Light“, „Avantasia“, The Scarecrow“, „Let The Storm Descend Upon You“, „Farewell“ und „Sign Of The Cross“). Und gerade in der heutigen Zeit möchte ich doch auch noch erwähnen, dass Avantasia im Gegensatz zu immer mehr ähnlichen Bands ihre doch auch recht orchestralen Songs ohne tonnenweise Einspielungen vom Band gespielt haben. Da stand eine Band inklusive Keyboarder auf der Bühne und brachte die Sachen alle live, was so einige Stücke gar etwas härter und rockiger klingen liess als auf Platte. So muss das sein und enttäuscht ging an diesem Abend sicher kaum jemand nach Hause. Definitiv jetzt schon eines der ganz grossen Konzerthighlights des Jahres 2019, was Tobi und seine Mannschaft da abgeliefert haben.

Michael
About Michael Vaucher 148 Articles
Michael Vaucher schreibt seit 2011 für's TRACKS Magazin im Bereich HardRock/Heavy Metal. Zudem ist er der Gründer der Schweizer Metalband EMERALD, welche seit 1995 aktiv ist und bereits 7 Alben veröffentlichte.

1 Comment

  1. War am Samstag nicht minder der Hammer. Tolle Band mit grossartiger Setlist zu kleinem Preis. Einziger Unterschied zum Freitag schien zu sein, dass Tobi etwas geschwätziger war.

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