AT THE GATES To Drink From The Night Itself

AT THE GATES
To Drink From The Night Itself
Century Media/Sony Music

lg. Lange waren sie weg vom Fenster, die schwedischen Death Metaller von At The Gates, doch deren Einfluss auf die Szene nahm nie ab – vielmehr wurde die Band im Laufe der Jahre fast heilig gesprochen. At The Gates gelten nach ihrem 1995-er Meisterwerk “Slaughter Of The Souls” als Referenz des melodischen Death Metal und haben zahllose Bands der zweiten Death Metal Welle beeinflusst. Umso erfreulicher war das Comebackalbum “At War With Reality” (2014), welches schliesslich auf die Reunion von 2008 für Live-Aktivitäten folgte. “At War With Reality” war auch die erwartete Scheibe und setzte nahtlos an “Slaughter Of The Souls” an. 2017 stiegt allerdings Gründungsmitglieder Anders Björler (git.) aus, was allerdings der Band und dessen Kreativität nichts anhaben konnte. Die Gründungsmitglieder Tomas Lindberg (v.), Jonas Björler (bs., der Bruder von Anders) und Adrian Erlandson (dr.) nahmen nun als neuen und zweiten Gitarristen neben Martin Larsson (seit 1993 dabei) den alten Weggefährten Jonas Stålhammer hinzu, der bereits bei den Aufnahmen zu “To Drink From The Night Itself” zum Zuge gekommen ist. Doch nun zur Musik: Nach dem Intro „Der Widerstand“ geht es gleich Vollgas und in bester „Slaughter Of the Souls“-Manier mit dem Titelsong los – einem zumeist schnellen und melodiösen Song bester Göteborger Schule. Schon mit dem nachfolgenden „A Stare Bound In Stone“ geht es wesentlich variabler und fieser zu Gange. Cool ist, dass trotz Melodie und Eingängigkeit teils dissonante Passagen in der Musik von At The Gates zu finden sind – was die Songs unberechenbarer und interessanter macht. Auf „To Drink From The Night Itself“ sind viele Kracher zu finden – man gebe sich bloss „Palace of Lepers“, „The Chasm“, „The Colours Of The Beast“ sowie den epischen Rausschmeisser „The Mirror Black“. Optisch wird „To Drink From The Night Itself“ von einem sehr rot gehaltenen Cover-Artwork von Costin Chioreanu verschönert, welches noch roter als das Debüt von At The Gates („The Red In The Sky Is Ours”/1992) erscheint. Mit At The Gates ist definitiv zu rechnen, denn die Band folgt konsequent ihrem Weg und legt ein Album vor, das noch etwas stärker als die Comeback-Scheibe ist. Wir haben es sicher mit einem Death Metal Highlight von 2018 zu tun (neben den grandiosen LIK).

Laurent Giovanoli

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