ANASTACIA Resurrection

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ANASTACIA  

Resurrection

BMG/TBA

hug. 2000 schoss sich Anastacia mit ihrem Debüt «Not That Kind» direkt in den Pophimmel: So viel Soulpower in einer einzigen Stimme war selten, der Nachfolger «Freak Of Nature» bestätigte die Berge von Debüt-Lorbeeren. 2003 erkrankte Anastacia an Brustkrebs, besiegte Schnitter Tod und nahm alle drei, vier Jahre ein grundsolides Soulpop-Album auf, zuletzt die Cover-Sammlung «It’s A Man’s World». Letztes Jahr brach der Brustkrebs wieder aus, der Tod winkte schon wieder mit der Sense, Anastacia unterzog sich einer Therapie, liess sich beide Brüste amputieren – und ging ins Studio. Nun ist ja Musik oft eine Schicksalsschlag-Verarbeitungs-Selbsttherapie, und in der Regel wird das eher weinerlich, manchmal entstehen aber unglaublich starke Alben wie «Convergence» von Malia in Zusammenarbeit mit Boris Blank. Aber so ein Resultat wie «Resurrection» haben wir noch selten gehört, seit es Pop gibt. Anastacia ist entfesselt, völlig furchtlos setzt sie ihrem Leid eine Kraft entgegen, deren Wucht die Hörer förmlich umhaut. Jetzt macht sie nicht mehr nur Musik, jetzt erzählt sie nicht mehr von sich, sondern sie ist sich selber aus einer unverrückbaren Mitte heraus. Und das in Pop-Form! Orchester dröhnen. Gitarren wummen. Und Anastacia macht das Album ihres Lebens. Bleibt am Ende bloss eine Frage: Warum ist das Cover zu so einem überragenden Album inszeniert wie eine Brillenwerbung? Selten waren Inhalt und Verpackung so weit auseinander…

Christian
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Seit den Sex Pistols «into music», seit 2001 freier Journalist und Buchautor. Jahrelange Mitarbeit im «Music Scene», «Toaster», TagesAnzeiger - Ernst», «Style» und andere. Kein MP3-Freund.