AMORPH
Where We Grow Tongues
Irascible
Das Cover (und auch der Bandname) des ersten richtigen Longplayers des Basler Sextetts Amorph um Sänger Julian Zivy lässt auf eine im Progrock beheimatete Band schliessen. Mit dieser Einschätzung liegt man nur zum Teil richtig. Nach einer ersten EP «Uhrwerk» (2012) und der einseitig bespielten LP «Dreiundzwanzig» (2014), beide übrigens instrumental und eher im Progrock zuhause, ist «Where We Grow Tongues» eine eigenwillige Mischung aus Indierock, Indie-Progressive und etwas Post-Punk geworden. Der Auftakt «Intro», das mehr wie ein erweitertes Intro klingt, kriecht wie eine unterschwellige Lärmlawine aus den Boxen, bis die unterkühlte Stimme von Zivy einsetzt, die alsbald von krachend kreischenden Gitarren, anschwellendem Lärm und pulsierender Elektronik bedroht wird. Der Rhythmus setzt erst nach fast drei Minuten ein. Zivy’s Stimme trifft für eine Weile klarer zutage, nur um bald wieder gegen die instrumentale Wucht ankämpfen zu müssen. Nach fast sieben Minuten endet das «Intro» in einem Meer aus krachenden Drums, Bass und Gitarren. Apokalyptisch. Das folgende «Skin» enthält neben ebenfalls krachenden Gitarren, popsoulige Gesangspassagen und verspielte rhythmische Zwischeneinlagen. Weniger dynamisch, aber nichtsdestotrotz reizvoll. «Mantis Shrimp» klingt dann wieder zuweilen experimenteller, obwohl atmosphärisch grösstenteils unaufgeregter bis auf das schrille Gitarrenzwischenspiel. Das nötige Quäntchen Dynamik! Das fast sieben Minuten lange «Vostok» fällt neben der feinen Dynamik auch durch immer wieder überraschende rhythmische Elemente auf. Im Abschluss «Gekko» treffen Synth-Beats auf krachende Gitarren. Der Gesangsteil wie auch die instrumentalen Zwischenspiele sind vielschichtig aufgebaut, wie auch die Songstruktur von Umsicht zeugt. Man merkt «Where We Grow Tongues» an, das Amorph als Band schon seit zwölf Jahren existiert.
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