AC/DC Power Up

AC/DC
Power Up
Sony Music
 
lg. Mit zunehmendem Alter der Musiker gestandener Rock-Bands wie AC/DC werden die Abstände zwischen den Alben bekanntermassen immer grösser. Während in den 70er und 80er Jahren die Scheiben der Australier im Ein- oder Zweijahresrhytmus erschienen, ist „Power Up“ erst das vierte Album seit der Jahrtausendwende (und insgesamt das 17. reguläre Studioalbum). Seit dem letzten Album, „Rock Or Bust“ (2014), war es allerdings alles andere als ruhig um AC/DC. Das aktuelle Line-Up mit Angus Young (Gitarre), Brian Johnson (Gesang), Cliff Williams (Bass), Phil Rudd (Schlagzeug) und Stevie Young (Gitarre) mag ja nahelegen, dass alles in Butter ist. Rudd war aber nach seinen wilden Eskapaden einige Zeit nicht dabei (Chris Slade sprang für ihn ein), Brian Johnson wurde zwischenzeitlich aufgrund von gesundheitlichen Problemen von Axl. W. Rose ersetzt und Cliff Williams hatte irgendwann genug. Zudem verstarb 2017 Mitgründer und langjähriger Gitarrist Malcolm Young. So wirkt es fast wie ein Wunder, mit „Power Up“ ein neues Album von AC/DC in den Händen halten zu dürfen. Musikalisch hat sich wie immer wenig bis nichts verändert und das ist gut so – wo AC/DC draufsteht, ist auch AC/DC drin. Die ersten drei Songs „Realize“, „Rejection” und das vorab ausgekoppelte „Shot In The Dark“ sind sehr gute Rocker und in typischer AC/DC-Manier gestrickt. Die zwei darauffolgenden Tracks sind nicht mehr ganz so stark. “Through The Mists Of Time“ ist gar zahm, während “Kick You When You’re Down“ mit etwas nervigen Gang-Shouts daherkommt. Mit „Demon Fire“ geht es dann wieder recht zackig  zur Sache und „Wild Reputation“ ist ein groovender Rocker allererster Güte. Die von Brendan’O’Brien perfekt in Szene gesetzten zwölf Songs wurden offenbar bereits 2018 in Vancouver aufgenommen – der Feinschliff wurde 2019 angebracht. Es mag etwas erstaunen, dass sich die Band nach schwierigen Jahren nochmals zusammengerauft hat, doch AC/DC haben ihren unglaublichen Erfolg ihrer jahrelangen Disziplin und Prinzipientreue zu verdanken. Somit ist „Power Up“ nur die Konsequenz davon und ist 100% AC/DC. Es mag bessere und wichtigere Alben des australischen Fünfers geben, doch „Power Up“ ordnet sich in der Diskographie irgendwo im Mittelfeld ein. 
 
Laurent Giovanoli
 

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