5 Fragen an A Wilhelm Scream

“Lose Your Delusion”, das Album, A Wilhelm Scream nach zwei Jahren nun endlich veröffentlichen können, ist seit heute raus. Bassist Brian Robinson hat sich die Zeit genommen, um ein paar Fragen zu beantworten und zu erzählen, wie sie die letzten Jahre als Band gemeistert haben. So viel kann man schon mal verraten: Sie waren ganz schön produktiv!

– deutsche Version unten –

Tracks: Where and how did you record „Lose Your Delusion“? What did you change compared to your last recordings?

Brian: We recorded LYD at Anchor End Studio. The studio has been a landmark of passion and dedication for Trevor over the past 10 years. He has always had a guiding-hand in recording material for the band, as well as taking the reigns for production on our previous release, Partycrasher

What changed was progressing from the last record? Learning from our mistakes, keeping up with any wacky new-fangled technologies and also keeping note of other great sounding records that have come out in recent years that sound amazing. It was a lot of “How did they do that? / YEAH – let’s DO that…” – we also brought in Jason Milbank as our 2nd guitarist. His contributions to record were paramount in helping shape something that wasn’t a Partycrasher or a Career Suicide. He is also freakishly tall. 

Tracks: Can you tell us a little about the time and the circumstances that brought forth the album?
Brian:
This record was supposed to be recorded TWO years ago. Unfortunately, the band and the planet both had a few hurdles to jump. Over the pandemic – demos were re-written, skeletons of songs became solid demos, Dropboxes were Dropbox’d. My being Canadian didn’t help, what with the slower vaccine-rollout (which I know this is supposed to be a short interview, so I will bite my own elaborative tongue on that). The MOMENT I was double-vaxxed last year, I got my maple-syrup sucking ass on a plane to the US to help get this record finished. It was an arduous process to physically get here, but even getting in the studio with the guys was what brought our family back together. 

Tracks: What is the message of the title?
Brian:
I think with any title of any record, it’s up to the listener’s interpretation. I won’t speak for Trevor/Nick/Nuno and Jason. For me, personally: I’m 40 years old now. It’s completely natural to ask the “what if” questions from my time on this planet: “What if I stayed and finished college/married that girl who wanted me to quit the band/stayed at my shitty warehouse job to be a floor manager?” – The answer to those and more, is that I’d be fucking delusional to think that getting on stage, playing my bass, and seeing people sing along to the songs we write is less important than the subject matter of my self-directed questions. It’s getting rid of the shitty thoughts in my head and holding on to what makes me happy, losing any delusions I may have had about the past, thus giving me confidence to move forward with the future.  

Tracks: The last couple of years forced the live music industry to pause. How did this affect you as a band? 
Brian:
It hurt us. We missed out on doing what we love to do. One good thing is that we did our best to not let it phase us too badly. We had bi-monthly Zoom calls, kept in touch via text. I think that our communication and not letting the dynamic of our band fade helped create a compelling need to bring us all back together to get the record done. 

Tracks:What was the worst part of not being able to play live shows?
Brian:
The energy, and overall vibe to a live show was a heart-breaking aspect to have taken away. To be in a room with people who all love music, who want to come together for the sheer sake of just enjoying something was a vacancy, was soul-crushing for two years. I would like those years back. I am not getting them back – but I’m so happy that we’ll finally get to do that again. 

 

Deutsch:

Tracks: Wo und wie habt ihr “Lose Your Delusion” aufgenommen? Was hat sich seit den letzten Aufnahmen geändert?

Brian:  Wir haben LYD im Anchor End Studio aufgenommen. Das Studio steht für Trevor seit  10 Jahren für absolute Hingabe. Er hatte immer eine führende Hand bei der Aufnahme von Material für die Band und übernahm auch die Zügel für die Produktion unserer letzten Veröffentlichung, Partycrasher. 

Was hat sich im Vergleich zur letzten Platte verändert? Wir haben aus unseren Fehlern gelernt, sind mit allen verrückten, neumodischen Technologien auf dem Laufenden geblieben und haben uns auch andere großartig klingende Platten angeschaut, die in den letzten Jahren herausgekommen sind. Es war eine Menge “Wie haben die das gemacht? / YEAH – lass uns das machen…” – wir haben auch Jason Milbank als zweiten Gitarristen hinzugezogen. Sein Beitrag zu den Aufnahmen war ausschlaggebend dafür, dass wir etwas geschaffen haben, dass es weder ein Partycrasher noch ein Career Suicide war. Außerdem ist er irre groß. 

Tracks: Magst du uns ein bisschen von den Umständen erzählen, die die Platte hervorgebracht haben?

Brian: Diese Platte sollte eigentlich schon vor ZWEI Jahren aufgenommen werden. Leider hatten sowohl die Band als auch der Planet ein paar Hürden zu überwinden. Während der Pandemie wurden Demos umgeschrieben, Skelette von Songs wurden zu soliden Demos, Dropboxes wurden gedropboxed. Dass ich Kanadierin bin, hat mir nicht geholfen, da die Impfung langsamer anlief (ich weiß, dass dies ein kurzes Interview sein soll, also werde ich mir auf die Zunge beißen, wenn ich das sage). In dem Moment, in dem ich letztes Jahr doppelt geimpft wurde, habe ich meinen Ahornsirup lutschenden Arsch in ein Flugzeug in die USA gesetzt, um bei der Fertigstellung dieser Platte zu helfen. Es war ein anstrengender Prozess, hierher zu kommen, aber allein mit den Jungs ins Studio zu gehen, hat unsere Familie wieder zusammengebracht. 

Tracks: Was steckt hinter dem Titel?

Brian: Ich denke, dass es bei jedem Titel einer Platte auf die Interpretation des*der Hörers*in  ankommt. Ich kann nicht für Trevor/Nick/Nuno und Jason sprechen. Für mich, persönlich: Ich bin jetzt 40 Jahre alt. Es ist ganz logisch für mich, die “Was wäre wenn”-Fragen zu stellen: “Was wäre, wenn ich geblieben wäre und das College beendet hätte / das Mädchen geheiratet hätte, das wollte, dass ich die Band verlasse / in meinem beschissenen Lagerhaus-Job geblieben wäre, um Abteilungsleiter zu werden?” – Die Antwort auf diese und weitere Fragen ist, dass ich verdammt wahnhaft wäre, wenn ich denken würde, dass es weniger wichtig ist, auf die Bühne zu gehen, meinen Bass zu spielen und zu sehen, wie die Leute die Songs mitsingen, die wir schreiben. Es geht darum, die beschissenen Gedanken in meinem Kopf loszuwerden und an dem festzuhalten, was mich glücklich macht, und alle Illusionen zu verlieren, die ich über die Vergangenheit gehabt haben mag, was mir Zuversicht für die Zukunft gibt.

Tracks: Die letzten Jahre haben die Live-Musikindustrie gezwungen zu pausieren. Wie hat sich das auf euch als Band ausgewirkt?

Brian: Das hat uns ganz schön getroffen. Wir haben das verpasst, was wir so gerne tun. Eine gute Sache ist, dass wir unser Bestes getan haben, um uns nicht zu sehr davon beeinflussen zu lassen. Wir hatten alle zwei Monate Zoom-Calls und blieben per SMS in Kontakt. Ich denke, dass unsere Kommunikation und die Tatsache, dass wir die Dynamik unserer Band nicht haben verblassen lassen, dazu beigetragen haben, dass wir alle wieder zusammenkommen mussten, um das Album fertig zu stellen. 

Tracks: Was war das Schlimmste daran, dass ihr keine Shows spielen konntet?

Brian: Die Energie und die allgemeine Stimmung bei einer Live-Show war ein grundlegender Teil, der uns genommen wurde. In einem Raum mit Leuten zu sein, die alle Musik lieben, die zusammenkommen wollen, nur um etwas zu genießen. Das nicht zu haben war wie eine Leere, die zwei Jahre lang die Seele zermalmte. Ich hätte diese Jahre gerne zurück. Ich werde sie nicht zurückbekommen – aber ich bin so froh, dass wir das endlich wieder tun können.

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