LINDI ORTEGA Tin Star

Lindi Ortega

LINDI ORTEGA

Tin Star

Last Gang Entertainment/Limmat

 

hug. Ein Tin Star, ein blecherner Stern als Symbol für die kleinen Leute in Amerika und als Zeichen ihres harten Überlebenskampfs in einer Welt, in der sich sehr reich und sehr arm gegenüberstehen – und irgendwo sie selber auf der Suche nach ihrer Position in diesem Spiel: Das Thema zieht sich durch das dritte Album der Sängerin aus Kanada, die eine irische Mutter und einen mexikanischen Vater hat und für ihr zweites Album nach Nashville, Tennessee, umgezogen ist. Auf ebendiesem, «Cigarettes & Truckstops» mit Namen, leierte sie etwas ziellos zwischen Gesangs-Vibrato und Country-Geklimper, was nach ihrem heiter- erfrischenden, Mexicana-angehauchten Debüt «Little Red Boots» eher eine Enttäuschung war. Nun aber hat sich die Sängerin erfreulicherweise wieder gefangen: Das Vibrato ist weitgehend verschwunden, ihre Stimme und ihr Auftreten sind sicherer und druckvoller geworden und ihre Country/Mexicana-Songs vielfältiger. Tracks wie «Voodoo Mama» und «All These Cats» bringen jede Party in Fahrt, zwischendurch erklingen langsame Countrysülzelieder und immer wieder grundsolide Songs, die eher Country-angehaucht denn Country sind. Lindi vermag alle elf neuen Lieder recht gut mit ihrer klaren, eindringlichen Stimme zu tragen, und immer schwebt über den Liedern eine Atmosphäre, als würde sich Dolly Parton gerade in Ironie üben. Am Ende ein solides Album für Country-Fans, die sich für mehr als Trucks und Stetsons interessieren.

 

Christian
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Seit den Sex Pistols «into music», seit 2001 freier Journalist und Buchautor. Jahrelange Mitarbeit im «Music Scene», «Toaster», TagesAnzeiger - Ernst», «Style» und andere. Kein MP3-Freund.