TESLA Simplicity

Tesla

TESLA

Simplicity

Frontiers/MV

 

hh. Es scheint, als wenn sich das italienische Label je länger je mehr alles an Classic Rock Acts einverleibt, die nicht bei 3 auf dem Baum sind. Praktisch alle bekannten und ehemals erfolgreichen internationalen Bands bringen ihre neuen Alben bei Frontiers Records heraus. Nun auch Tesla. „Simplicity“ ist das 7. reguläre Studioalbum der Amerikaner und beendet die sechsjährige Funkstille nach dem letzten Output „Forever More“. Das Warten hat sich gelohnt, was die Band gleich mit dem Opener „MP3“ ein- und nachdrücklich klarstellt. Heavy Gitarren, ein stampfender Beat und Jeff Keith’s kratzige, mit höchstem Wiedererkennungswert ausgestattete Stimme. Tolle Hooklines und kitschfreie, melodiöse Vocalparts waren ja schon von jeher Tesla’s Markenzeichen, wie auch die ausgezeichnete Gitarrenarbeit, die mit dem Zuzug von Dave Rude (ersetzte 2006 den Originalgitarristen Tommy Skeoch) eine neue Qualitätsstufe erreichte. All diese Eigenschaften verbinden Tesla gekonnt und fesselnd auf ihrem neuen Album, gehen dabei zurück an die eigenen Wurzeln, setzen jedoch ordentlich einen drauf. Die jahrelange Routine des Live-Spielens ist der Band deutlich anzuhören, alles kommt wie aus einem Guss. Dass sich Bandchef Frank Hannon in den letzten jahren verstärkt mit bluesigerem Rock beschäftigt hat, ist dem Album durchweg anzuhören. Erdig, direkt und ohne überflüssige Fisematenten bringt das Quartett jeden Song auf den Punkt, setzt hier und da sogar ein Honkytonk-Piano ein und bewegt sich dann in der Nähe zu Bands wie Black Crowes – ohne jedoch den ureigenen Tesla-Stil zu verlieren. Fünfzehn Songs haben die Amis auf das von Produzentenlegende Michael Wagener (u.a. SKID ROW, OZZY OSBOURNE, METALLICA, DOKKEN, ACCEPT, MÖTLEY CRÜE, WHITE LION, EXTREME, POISON, MEGADETH, OVERKILL, TESTAMENT) hervorragend gemischte Album gepackt und es sind praktisch keine Füller vorhanden. Qualitätsabfälle sind nicht zu verzeichnen, Songs, die vielleicht beim ersten Hören einen schwächeren Eindruck hinterlassen, entfalten erst bei mehrmaligem Hören ihre Klasse. “Simplicity” ist durchgehend ein Klasse-Album mit grosser Nachhaltigkeit und gehört zu Tesla’s besten Platten der gesamten Karriere.

Hanns
About Hanns Hanneken 528 Articles
Hanns, der Gründer von TRACKS, ist der CH-Musikszene seit den 80er-Jahren als Produzent, Musiker und Redaktor eng verbunden. Er war jahrelang Chefredaktor des Schweizer Musikmagazins MUSIC SCENE, des deutschen Magazins MUSIK SZENE und arbeitete für u. a. MUSIK EXPRESS, METAL HAMMER.